4 Türen

Zu einer klassischen Schönheit wird der Volvo 760 wohl nicht so rasch erkoren werden. Weit wichtiger aber war, das der 760 eines der Volvo-Modelle war, die die Kasse der Schweden schön füllten.   

Der Volvo 760 überzeugte in elf Jahren 221.309 Kunden ©autorild.de 

Während seiner von 1982 bis 1993 dauernden Bauzeit überzeugte er 221.309 Kunden, der darunter positionierte Volvo 740 traf weitere

1.009.395 Mal den Geschmack der Zeit. Auf jenen in den USA, der dank Trendsetter GM damals sehr kantig ausfiel, war die Volvo-Limousine aus der Feder von Jan Wilsgaard mit seiner steil abfallenden Heckscheibe bestens abgestimmt, der ab 1985 nachgereichte Volvo-Kombi ebenfalls. In den Staaten waren Volvo 760 und 740 zu echten Statusysmbolen geworden, die den Ruhm ihrer äußerst stabilen Vorgänger weiterführten. Doch aus der eigentlichen Absicht, die in die Jahre gekommene Volvo 200-Reihe abzulösen, wurde nichts – die lief dank anständiger Absätze parallel bis Mitte 1993 weiter. 

Die offen liegenden Scheibenwischer kennzeichnen die Volvo-Limousine der ersten Serie ©autorild.de 

Volvo-Limousine auf Diät 

Die ersten Konstruktionspläne für den 760 entstanden etwa 1975 kurz nach Ende der ersten Ölkrise. Neben traditionellen Tugenden wie Sicherheit und Leistung wurde nun verstärkt auf Merkmale wie Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit durch einen cW-Wert von unter 0,4, Langlebigkeit, und Geräuschdämmung Wert gelegt. Beim robusten Hinterradantrieb sollte es bleiben, der Radstand gegenüber der 200er-Serie um 13 auf 277 cm wachsen. Zwar baute der 760 mit 479 cm geringfügig kürzer als der Volvo 240 und mit 175 cm genauso breit, wog jedoch rund zwei Zentner weniger. Aus finanziellen Gründen übernahm der neue Volvo 760 kurzerhand einen Großteil der technischen Ausstattung der 200er-Serie wie Getriebe, einige Motoren und die Aufhängung mit hinterer Starrachse. 

Der Volvo Händler existiert weiterhin an beiden Standorten ©autorild.de 

Bummeln musste im Volvo 760 keiner 

Vorliegender Volvo Oldtimer entstammt leicht erkennbar der ersten Serie; zum Modelljahr 1988 erhielt der 760 über 2000 Updates, von denen das überarbeitete Frontblech, die verdeckten Scheibenwischer und die aerodynamischeren Scheinwerfern zu den auffälligsten gehören. Zunächst umfasste das Motorenprogramm für die Volvo-Limousine drei Triebwerke: einen 2,3-l-Vierzylinder-Turbobenziner mit 173 PS und 250 Nm, einem 2,8-l-V6 aus der Partnerschaft mit Renault und Peugeot sowie einen 2,4-l-Reihensechszylinder-Diesel mit 82 PS und 140 Nm, den Volkswagen zulieferte. Mit dem nachgereichten Turbo-Selbstzünder avancierte der Volvo 760 gar zum schnellsten Diesel-Pkw seiner Zeit. Der kraftstrotzende Turbo-Benziner war nichts für jedermann, der hier verbaute PRV-V6 mit 155 PS und 230 Nm dagegen weitaus mehrheitstauglicher.   

Dem Innenraum vom Volvo-Oldtimer ist sein Alter nicht anzusehen ©autorild.de 

Im Volvo-Oldtimer geht es gediegen zu 

Wer nicht so viel investieren wollte, schnappte sich sein Mitglied der neuen Volvo 700-Familie als 740 mit Vierzylinder-Sauger, während bei unserem penibel gepflegten 760-Fotomodell der Igel von vornherein aus der Tasche gejagt wurden: Schiebedach, Klimaautomatik, Vierstufen-Automatik, Servolenkung, Zentralverriegelung, Velourssitze und elektrische Fensterheber lassen Armut in keiner Weise vermuten. Obendrein erhielt der nunmehrige Volvo-Oldtimer Metalliclack und einen doppelten Zierstreifen auf der Flanke. Mit dieser üppigen Ausstattung dürfte der Schweizer Erstbesitzer noch lange Zeit gerne gesehener Gast der nach wie vor existenten Volvo Center AG Worben gewesen sein: Der 760 GLE-Preis startete 1983 im nördlichen Nachbarland bei 35.250 DM. Wohlgemerkt, startete... 

Die steil abfallende Heckscheibe entsprach durchaus dem damaligen US-Geschmack ©autorild.de

Das Kofferraum-Volumen vom 760 GLE beträgt üppige 474 Liter ©autorild.de

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