Der Fiat 126 ist der erste in einer langen Ahnenreihe legitimer Nachfolger des legendären Fiat Nuova 500. Dessen bewährtes Konzept kombinierte der kleine Fiat Oldtimer 1972 mit einer modern-kantigen Karosserie. Damit war dem 126 ein unerwartet langes Leben beschieden.
Als Ablösung seines älteren Bruders Nuova 500 hatte der Fiat 126, wie in Familien so üblich, erst einmal dessen abgelegte Klamotten aufzutragen,
konkret den luftgekühlten Zweizylinder-Benziner des Fiat 500 R. Wie gehabt hing der 594,5-cm³-Heckmotor an einem Viergang-Getriebe mit unsynchronisiertem ersten Gang. Auch das Fahrwerk mit Querlenkern und Querblattfeder vorn sowie Schräglenkern und Schraubenfedern hinten bekam der 126 vom 500. Hinter den 12-Zoll-Rädern versteckten sich rundum hydraulische Trommelbremsen. Die Karosserie war bei gleichem 184-cm-Radstand 307 cm verlängert und verstärkt worden. Zudem saß der 21-l-Tank vom Fiat Kleinwagen nun crashsicher rechts unter der Rückbank statt wie zuvor vorn im Kofferraum.
Der Fiat 126 Bambino empfahl sich als Viersitzer
In der BRD wurde der Fiat 126 ab Ende der 1970er-Jahre als „Bambino“ vertrieben, der Name entsprang einem Wettbewerb von Fiat Deutschland. Der 126 Bambino entsprach der in Italien als 126 Personal 4 erhältlichen Ausführung, die im Gegensatz zum ebenfalls anlässlich der großen Modellpflege zur zweiten Serie im Herbst 1976 lancierten 126 Personal 2 mit nicht demontierbarer Rückbank anrollte. Während die Standardversion bis zum zweiten großen Facelift im Frühjahr 1984 die Metallstoßfänger beibehielt, trugen die Fiat Modelle Bambino und Personal-4 Kunststoff-Stoßstangen sowie markante Flankenschutzleisten aus Gummi. Anderswo hätte der 1977 eingeführte 652-cm³-Motor, der dem Fiat Oldtimer eine Leistungsspritze von 23 auf 24 PS verpasste, für marginal mehr Vortrieb gesorgt. Aber nicht in Deutschland...
Flotter Chic für den Fiat Oldtimer
Denn nur für den deutschen Markt wurde der Fiat 126 Bambino 650 wegen der damaligen Versicherungsklassen zugunsten einer günstigeren Einstufung um 1 PS gedrosselt und behielt so seine 23 PS und 43 Nm. Von 0 auf 100 hechelte er in 46 Sekunden; bei 105 Sachen Spitze war denn auch schon Schluss mit dem Vortrieb. Der überschaubaren Leistung vom 312 cm langen, 138 cm schmalen und 134 cm hohen Fiat Oldtimer entspricht der betont sportliche Auftritt nicht wirklich; zur Neulackierung in schrillem Gelb gesellen sich Starsky & Hutch-Gedächtnisstreifen und Kunststoff-Abdeckungen der Motorraum-Luftschlitze. Die Rückleuchten mit integrierten Rückfahrscheinwerfern dürften von einem Sondermodell oder aus dem Fiat-Zubehör stammen, die Lufteinlassgitter auf den Flanken von einem polnischen Fiat 126 FSM.
Handlungsbedarf am Fiat Kleinwagen
Vorliegender Fiat Oldtimer war angesichts der Blechflächen im Innenraum wohl ursprünglich rot lackiert; Notaus-Schalter und Blenden sind darauf abgestimmt. Das Kunstleder-Interieur und das Zweispeichen-Lenkrad mit dickem Kranz setzen sportliche Akzente, sind jedoch original. Das oben glatte Armaturenbrett mit vertikal gerippter Front weist ebenfalls klar auf die zweite Fiat 126-Serie hin. Und wenn der Halter es schafft, dem an vielen Stellen hervortretenden Rost Herr zu werden, dürfte unserem 126-Fotomodell auch noch ein dritter Frühling sicher sein. Eventuell benötigte Blechteile sollten sich angesichts der 4.673.355 bis Herbst 2000 gefertigten 126-Modelle auftrieben lassen.
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