2 Türen

Der Plymouth Valiant Scamp war in Zeiten vor Schneeflöckchen und PC getauft worden: Würde es die Chrysler-Einstiegsmarke noch geben, so hieße der Plymouth Kompaktwagen heute wohl kaum „der wackere Spitzbube“.                

Der Plymouth Valiant Scamp rollte serienmäßig mit diesen Dod Dish-Radkappen an ©autorild.de

Die einheimische Kompaktklasse unterhalb riesiger Furys und großer Satellites war ein in jedem Fall zu bedienender Markt, und so tauschte man unter Brüdern einfach mal: Während Plymouth 1971

den flotten, erst ein Jahr alten Duster an Dodge gab, wo er als Demon und später als Dart Sport vertrieben wurde, spendierten die Fratzog-Boys ihren Mopar-Kollegen den zweitürigen Dart Swinger. Der wurde als willkommenen Ergänzung zum bis dato nur als Viertürer lieferbaren Valiant als „Valiant Scamp“ angeboten. Natürlich bekam der Plymouth Valiant Scamp 1971 eine Valiant-Frontpartie, doch sparte man sich die Mühe und die Kosten, die waagerechten Rückleuchten vom 1970er Dodge Dart an die senkrecht verlaufenden des Valiant Sedan anzupassen – die horizontalen des Dusters wichen am Demon derweil vertikalen Einheiten.  

So neckisch wie nutzlos war die Knudsen-Nase im Grilleinsatz vom Plymouth Oldtimer ©autorild.de

Plymouth Oldtimer mit Startschwierigkeiten 

An solchen Petitessen störte sich aber niemand, der 1971er Plymouth Valiant Scamp überzeugte im Debütjahr 2.421 zwar nur Kunden, doch in den Folgejahren – speziell während der Ölkrise – stieg der Absatz massiv an. Wirtschaftlichkeit sowie Erschwinglichkeit spielten in diesem Segment eine enorme Rolle, und der ab $ 2.561 erhältliche Scamp war auch bei begrenzten Budgets alles andere als außer Reichweite. Hinzu kam, dass das neue Plymouth Hardtop-Modell genauso wie sein Dodge-Pendant als ziemlich langlebig galt, was einerseits den Wiederverkaufswert steigerte und andererseits die Hoffnung nährte, dass nach guter Erfahrung mit dem bei 282 cm Radstand 488 cm langen, 177 cm breiten und 134 cm hohen Valiant Scamp als nächster Wagen vielleicht ein Satellite Sebring Plus oder gleich ein Fury Brougham mit erheblich höherer Gewinnmarge gekauft wurde.  

Der Valiant V8 war mit 155 PS stärker als der rivalisierende Ford Maverick 302 ©autorild.de

Der Valiant V8 war durchaus flink 

Der Plymouth Valiant Preis unseres in Amber Sherwood Poly gehüllten Fotomodells deutet jedenfalls nicht auf einen Igel in der Tasche hin; so wurden statt des Economy Six mit 105 PS und 217 Nm der 318-ci-V8 Small Block mit 155 PS und 353 Nm sowie die dreistufige Torqueflite-Automatik zu ingesamt $ 314,60 geordert. Damit flitzte der Plymouth Oldtimer in zehn  Sekunden von 0 auf 100 und weiter auf 188 km/h Spitze. Mit einem Verbrauch von rund 16 l war der 64-l-Tank dann auch nicht sofort leer. „Der neue Look von Wert. Der neue zweitürige Valiant Scamp. Ein neues Hardtop-Model mit eigenständigem Aussehen. Ein sportlicher neuer Weg, wirtschaftlich zu fahren“, jubilierte die Broschüre, und hatte zumindest mit letzterem Satz durchaus recht; die Anerkennung der Eigenständigkeit vom Mini-Mopar erforderte indes sehr viel guten Willen und zwei zugekniffene Augen.

Ab Werk war der Valiant Scamp mit Stoff-Vinyl-, aber nicht Velours-Innenausstattung lieferbar ©autorild.de

Plymouth Valiant Scamp 

Die $ 99,80 teure Servolenkung war angesichts des Leichtgewichts von 1393 kg bei dickem Bizeps verzichtbar. Für nachdrücklicheren Tempoabbau empfahl sich im A-Body der Bremskraftverstärker zu $ 42,30 – vielleicht gleich mit vorderen Scheibenbremsen zu weiteren $ 32,05 – und für bessere Traktion das Sperrdifferenzial zu 41,70 $. Für zusätzlichen Komfort an vorliegende Plymouth Oldtimer sorgen getönte Scheiben, sehr wahrscheinlich die Basic Group inklusive AM-Radio, innenverstellbarem Spiegel und mehrstufigen Scheibenwischern sowie das an den Blinkerkontrollleuchten auf den Kotflügeln erkennbare Light Package. Der Optik kommen das Vinyldach und ergänzter Chromtrimm zugute – summa summarum gut angelegte $ 269,25. So gut, dass dieser Plymouth Valiant Scamp auch im stolzen Alter von 50 Jahren noch mobil ist. 

Mit 702.113 Verkäufen verbuchte Plymouth 1971 ein Absatzminus von 6,1 % gegenüber dem Vorjahr ©autorild.de#

Das Plymouth Hardtop hat 422 l Kofferraumvolumen, der Zierstreifen ist nachgerüstet ©autorild.de

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