2 Türen

Mochte deren Blütezeit zwar vorbei sein, doch war der Pontiac Firebird Trans Am 1978 noch immer ein ernstzunehmendes Muscle Car. Ganz besonders als T/A 6.6, dessen Leistung in diesem Jahrgang sogar um 20 PS anstieg, statt abzufallen.

Diese Frontpartie trug der Pontiac Firebird Trans Am 1978 zum zweiten und letzten Mal ©autorild.de

Ohne Konkurrenz lebt sich‘s einfach schöner: Mitte der 70er Jahre waren Plymouth Barracuda und Dodge Challenger – der Sapporo-Abklatsch zählt an dieser Stelle nicht – Geschichte, und der Mustang war zu einer Karikatur seiner selbst verkommen. Da hatten die GM F-Body-Zwillinge Chevrolet Camaro und Pontiac Firebird leichtes Spiel,

die durchaus vorhandene leistungshungrige Kundschaft nahezu im Alleingang abzuholen. Bei den Bowtie-Jungs übernahm hier der Z/28 das Ruder, bei Pontiac Firebird Trans Am und Formula. Beide Ponchos gab es mit 400-ci-V8, doch richtig wild wurde es erst mit dem T/A 6.6 für schlanke $ 75 Aufpreis: So günstig stieg die Leistung im Firebird von 180 auf 220 PS. Wer brauchte da schon ein T-Top oder Snowflake-Alus? Beides blieb diesem Pontiac Oldtimer verwehrt, die serienmäßigen Rallye II-Stahlräder mussten reichen.

Dem Pontiac Firebird Trans Am fehlte an nichts

Für die Extrapferde des T/A 6.6 steigerte Pontiac die Verdichtung gegenüber 1977 von 7,6:1 auf 8,1:1, verbaute für mehr Luft einen durchsatzstärkeren Luftfilter, stimmte das Gemisch etwas fetter ab und stellte die Zündung etwas vor, um der GM-Hochenergiezündung mehr Zeit zu gaben, diesen Kraftstoffbonus zu verbrennen. Zudem bekam das Pontiac Muscle Car eine Nockenwelle mit zusätzlichen 20° Öffnungsdauer. Gegen abfallenden Öldruck in schnellen Kurven, wie sie sich mit dem strafferen WS6-Fahrwerk durchaus bewerkstelligen ließen, wanderte ein Schwallblech in die Ölwanne. Darüber hinaus bekam der Pontiac Firebird Trans Am 6.6 ein neues Dual-Resonanz-Auspuffsystem mit geringer Restriktion, das den einzelnen Schalldämpfer der anderen Trans Ams ersetzte; die Doppel-Splitter-Endrohre wurden ebenfalls eingebaut.

Das „Screaming Chicken“ zierte am Pontiac Sportwagen C-Säule und Haube ©autorild.de

Der Pontiac Oldtimer war 1978 eines der flottesten US Cars

Damit niemand einen T/A 6.6 übersah, wurde der Shaker entsprechend beschriftet; etwas Glanz unter die Haube brachten verchromte Ventildeckel. Auch auf der Piste glänzte der Pontiac Firebird Trans Am W72, so der Code der 6.6-Option: Die Tester von „Road and Track“ absolvierten die Viertelmeile in 15,2 Sekunden bei 150 km/h Endgeschwindigkeit und rauschten dank strammer 434 Nm in 7,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Maximal waren 198 Sachen drin, wobei der Tourenzähler bei 5.000 U/min beginnenden roten Bereich um satte 600 Einheiten überschritt. In Sachen Querbeschleunigung kam der Trans Am auf 0,83 g, war damit on par mit der Test-Corvette und den 0,76 g des Camaro Z/28 überlegen. Auch beim Bremsen von 100 km/h enttäuschte der 1.687 kg schwere Pontiac Sportwagen nicht und stand nach 45,4 Meter.

Im Pontiac Muscle Car geht es sportlich-elegant zu ©autorild.de

Den T/A 6.6 gönnten sich nicht viele Firebird-Käufer

Angesichts all dieser Erfreulichkeiten war 1978 zweifellos ein herausragendes Jahr für den Pontiac Firebird Trans Am. Power und Handling stimmten, das Interieur mit Highback-Buckets, Sportlenkrad und Zapfenschliff-Armaturenbrett machte auch im achten Jahr noch schwer was her. Das – und das gute Image dank der Bandit-Filme – wusste die Kundschaft zu schätzen und orderte über 90.000 Trans Am, fast die Hälfte der gesamten Firebird-Produktion. Der T/A 6.6 überzeugte mit Viergang-Schaltung 4.112 Zeitgenossen, mit Dreistufen-Automatik verließen 4.139 Exemplare die Fabriken in Norwood und Van Nuys. Eines davon ist vorliegender Pontiac Oldtimer, und der sieht aus, als wäre er eben erst frisch vom Band gerollt. Mittlerweile ist ein solcher Anblick wieder recht üblich, aber das war ein langer Weg.

Der Pontiac Oldtimer ist bei 275 cm Radstand 500 cm lang, 186 cm breit und 125 cm flach ©autorild.de

Ein Pontiac Coupé ohne Individualisierungen

Als Firebird und Camaro dank des günstigen Dollarkurses Ende der 1970er Jahre auch in Deutschland eine gewisse Verbreitung erfuhren, blieben sie nicht oft im Werkszustand: Fette Reifen, hinten bisweilen im Fassformat, NASCAR-ähnliche Stahlfelgen im Chromfinish, Hood Scoops, Verbreiterungen, wüste Shifter, Kettenlenkräder und natürlich den Streetmachine-Style mit hochgerecktem Hinterm, damit man auch ja den verchromten Differentialdeckel und die bunt gepulverte Achse sieht. Aber nicht an diesem Trans Am – an dem ist nichts verändert.

Mit 220 PS und 434 Nm gehörte der T/A 6.6 1978 zu den Kraftprotzen des US-Markts ©autorild.de

Spoiler und Radlaufverbreiterungen waren beim Trans Am serienmäßig ©autorild.de 

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