Oben ohne

Mit dem Trabant Kübel bekam die NVA ein ganz besonderes Fahrzeug. Eines, dass nicht geländegängig, dafür aber aufwendig herzustellen war. Doch das kümmert heutzutage niemanden mehr - der offene Trabi steht auf der Wunschlister vieler DDR Auto-Fans ganz oben.   

Frischluft-Garantie im Trabi: wehe, der Wind dreht ©autorild.de
Der Trabant Kübel ist ein ähnlich sinnvoll konzipiertes Fahrzeug wie der Mini Moke: Eigentlich für den Militärdienst gedacht, da jedoch nur sehr begrenzt einsetzbar, fand auch die offene Version des Trabant 601 rasch in die Hände von privaten Sonnenanbetern.

Denen war es in den meisten Fällen egal, ob sie einen „echten“ Forst- oder Armee-Kübel oder die zivile Exportversion 601 Tramp pilotierten. Mangels ausreichender Bodenfreiheit und Allradantriebs hatten die meisten Wege für den Open Air-Trabi abseits asphaltierter Straßen ebenfalls einigermaßen befestigt zu sein. Hier hatte der Trabant Motor, ein 600 Kubik-Zweizylinder mit 26 PS, keine Probleme, die 13 Zoll-Räder des 620 bis 660 kg schweren Flitzers für Vortriebsarbeit zu begeistern.
Sicherheit am offenen Trabant 601: Lenkradsperre und vergitterte Rückleuchten ©autorild.de

Trabant Kübel mit werksseitigem Conti Kit

Vom Trabant 601 unterscheidet sich der Kübel ab der A-Säule: Alle ab hier folgenden Flächen sind plan oder leicht gewinkelt, nicht aber gewölbt wie beim normalen Trabi. Die Türöffnung erhielt in der unteren Hälfte eine Verkleidung; darüber sorgt eine Kette dafür, dass die vordern Insassen in Kurven nicht herauspurzeln. An unserem Trabant Kübel-Fotomodell dient jedoch die vordere Aufnahme der Kette als temporärer Bestandteil einer cleveren Lenkradsperre; die Türersatz-Kette hängt sonst nicht so schlaff herunter. Außerdem wurden die Heckleuchten dieser Trabant-Version waagerecht montiert; sie flankieren dabei das wie bei frühen Ford Thunderbird in Continental Kit-Manier angebrachte Ersatzrad und den Fuß der Funkantenne.
Auch den Trabant Kübel ziert ein großes Sachsenring-Emblem ©autorild.de

Aufwertungen am Trabi

Am Trabant Kübel gefallen besonders die Stoßstangen aus rundem Stahlrohr; die hintere lässt sich notfalls als Trittbrett für Außenbord-Mitfahrer nutzen. Der Besitzer von vorliegendem Trabi hat sich zudem die Mühe gemacht, mit schwarz lackierten Anbauteilen für optische Auflockerung zu sorgen. Der vordere Unterfahrschutz ist zwar original, wirkt am offenen Trabant 601 aber so sinnvoll wie ein massiver Kuhfänger an einem Plastik-SUV. Das aber kompensieren praktischere Anbauten wie der Suchscheinwerfer an der A-Säule und die Riffelblech-Leiste über dem Einstieg vom zweitaktenden Trabant Cabrio, das für die Armee übrigens in 8.022, für die Forstwirtschaft in 2.024 Einheiten gefertigt wurde.  

Offener Trabant 601 als ideales Sommerauto

Diese Trabi Produktionszahlen erstrecken sich für den Zeitraum von 1968 bis 1990 – natürlich verblieben nicht alle Trabant Kübel bei der NVA oder im deutschen Wald; einige gingen in die sozialistischen Bruderländer. Die Geschichte dieses DDR Autos nimmt mit dem Mauerfall ein recht abruptes Ende: Allenfalls als Spaßauto ist der Trabant 601 Kübel noch akzeptiert; wer eine kleinen Geländewagen wünscht, ist mit dem Lada Niva oder Suzuki SJ in jedem Fall besser beraten. Und wer heute diesen Trabi kaufen will, tätigt sicherlich auch kein schlechtes Geschäft – der geringe Durchschnittsverbrauch von bestenfalls sieben bis acht Litern auf 100 Kilometern macht den Trabant auch in Zukunft erschwinglich.

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