4 Türen

Wenn Ökos einen Hobel vom Schlage eines solchen Cadillac deVille sehen, sind sie dem Herzkasper nahe. Davon bekommen die Insassen des Caddy allerdings nichts mit – wie es sich für ein Oberklasse-Auto gehört, sind sie von der Umwelt abgeschottet.

Unter der langen Haube flüstert der Big Block mit gerade mal 600 Touren im Leerlauf ©autorild.de
Als vorliegender Cadillac deVille 1971 das Licht der Welt erblickte, war die US-amerikanische Automobilindustrie fast auf einem ihrer zweifelhaften Höhepunkte angelangt. Mehr Größe und Gewicht gingen kaum noch: Leer wuchtete das 581 cm lange Luxusauto mit 338 cm Radstand satte 2150 kg auf die Waage – und da war der 98 Liter große Tank des Cadillac noch nicht einmal gefüllt.

Dafür wartete der Wagen, den es auch mit zwei Türen als Coupe deVille gab, mit zahllosen Features auf, die jede Fahrt zur Entspannungsreise machten. Speziell dann, wie bei diesem Cadillac Oldtimer in Optionen investiert wurde: Weiße Ledersitze für $174, ein dazu passendes Vinyldach für $156 oder das sanft getönte Glas für $59 sind auf den ersten Blick zu erkennen.
Das umlaufende Pinstriping verleiht dem Cadillac Oldtimer zusätzliche Eleganz ©autorild.de

Cadillac Oldtimer schon in Serie reichhaltig ausgestattet

Serienmäßig stattete Cadillac den deVille mit Servolenkung, Zweikreis-Bremssystem mit vorderen Scheibenbremsen, Mittelarmlehnen vorn und hinten, einer elektrischer Uhr und ebensolchen Fensterhebern sowie horizontaler Zweiwege-Sitzverstellung vorn aus. Auch als Rauchsalon überzeugte der Cadillac deVille auf ganzer Linie: vorn und hinten gab es je zwei Aschenbecher und Zigarettenanzünder, die in den edel verkleideten Türen der amerikansichen Alternative zur Mercedes S-Klasse untergebracht waren. Der ab Werk für $6498 erhältliche Sechssitzer punktete zudem mit einem Schminkspiegel in der Sonnenblende und elektrisch einstellbaren Außenspiegel. Weiterhin gab es im Cadillac Sedan deVille etliche Sicherheits-, Warn und Leseleuchten.
Top: Der Cadillac deVille verfügt noch über alle Radkappen ©autorild.de

Big Block Power im Cadillac

Dass im Cadillac deVille Komfortfeatures wie die Klimaautomatik oder die Lenkunterstützung die Antriebsleistung von 345 PS schmälern, ist nicht sonderlich tragisch – immerhin ist der V8 Big Block mit 7,7 Litern Hubraum hinter dem aggressiv gepfeilten Kühlergrill für stramme 678 Nm Drehmoment gut, die über die serienmäßige Dreistufen-Hydramatic an die Hinterachse geleitet werden. Damit zählte der gewaltige Cadillac, der sich mindesten 25 Liter Sprit schmecken ließ, zwar nicht ganz zu den Top-Performern im Lande, aber auch keineswegs zu den Verkehrshindernissen. So überzeugte der Caddy 1971 als neuer, nicht modellgepflegter Wagen allein als Viertürer 69.345 Kunden; mehr als Erzrivale Lincoln überhaupt verkaufen konnte.  
Unter dem Cadillac-Wappen blüht der Rost ©autorild.de

Cadillac Deville kämpft mit Rost

Wenngleich unser Cadillac Sedan deVille-Fotomodell einen insgesamt guten Eindruck macht, sind unter der Heckscheibe und an der Kofferraumklappe, die gegen Aufpreis elektrisch geöffnet werden konnte, deutlich Rostnester zu erkennen. Nach Meinung mancher Experten eine besondere Schwäche der ’71er deVille-Modelle. Wünschen wir also dem stolzen Besitzer dieses Caddy, dass er seinen Nobelhobel recht bald repariert bekommt, um der kleinwagenliebenden Umwelt zeigen zu können, was es heißt, im „Standard of the World“ unterwegs zu sein. Zum Abschluss allerdings keine Cadillac Werbung, sondern ein Track, der dem Cadillac deVille auf den Leib geschrieben zu sein scheint:  

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