2 Türen

Kaum ein Fiat Coupe Forum, in dem nicht einmal das Gespräch auf den Fiat 130 kommt. Denn irgendeiner will sich stets dieses besondere Fiat Coupe kaufen und benötigt den Rat der anderen. Und während die noch posten, sitzt der Besitzer von unserem Fiat Oldtimer längst hinterm selbstverständlich servounterstütztem Steuer.

Lässige Originalfelgen und breite Scheinwerfer kennzeichnen unser Fiat Coupe ©autorild.de
Warum einen Fiat 130 kaufen? Wer als patriotischer, gutbetuchter Italiener ein standesgemäßes, konservatives Auto zu erwerben gedachte, hatte in den 70ern nicht allzuviele Optionen – der dank Citroen frontgetriebene Maserati Quattroporte kam natürlich nicht in Frage, Alfa und Lancia waren schlicht zu ordinär.

Da musste man ja bei den Turinern landen, am besten gleich beim Fiat Coupe der 130er-Reihe, das von 1971 bis 1978 vom Band lief. Dass der große Zweitürer zahlreiche Zeitgenossen wie den Rolls Royce Carmague oder auch den Ford Granada Mk II stilistisch beeinflusste, war ihm zwar hoch anzurechnen, doch fürs Image half es nichts: Das 1,6 t schwere Fiat 130 Coupe war und blieb eben nur ein Fiat.
Das Heck des Fiat 130 Coupe inspirierte auch den Granada Mk II ©autorild.de

Fiat 130 lässt fahrdynamisch nichts anbrennen

Diesen Makel vom großen Fiat Coupe stellten auch rasch die Wohlhabenden des Landes fest – und erstanden andere Fahrzeuge mit mehr Prestige. VW hatte davon offenbar nichts mitbekommen und lancierte freudig den Phaeton. Wie dieser bot auch das Fiat 130 Coupe ansprechende Fahrleistungen: Der mit 102 x 66 mm ultrakurzhubige 3,2-l-V6 mobilisierte 165 PS und 260 Nm Drehmoment, was in sehr ordentlichen 195 Sachen Spitze resultierte. Dieser Leistung wurde mit Scheibenbremsen rundum sehr fortschrittlich begegnet. Vorn sorgte eine Querlenkerachse mit Torsionsstäben für den Fahrbahnkontakt, während die angetriebenen Hinterräder des Fiat 130 an je einem Schräg- und zwei Querlenkern mit Federbeinen hingen.
Pininfarina musste seine Namen lassen, nur das gekrönte „f“ bleib dem Fiat 130 behalten ©autorild.de

Das Fiat 130 Coupe verkaufte sich nur schleppend

Vorliegendes Fiat Coupe macht einen reichlich fertigen Eindruck, was vor allem dem völlig abgestumpften Lack zuzuschreiben ist. Das krasse Gegenteil an diesem Fiat 130 Oldtimer sind die originalen Alufelgen – sie sind allesamt vorhanden und noch recht gut in Schuss. Sie harmonisieren bestens mit der kantigen Pininfarina-Karosserie, die an den Flanken freilich das vergleichsweise aufwendige Emblem des großen Meister trug – der darunter liegende Schriftzug fehlt an unserem Fotomodell allerdings. Geht man dann weiter um den Fiat 130 herum und sieht das blaue Herstellerlogo, wird sofort klar, warum das Coupe kein Topseller wurde: Nur rund 5000 Käufer hatten mit der unfassbar billig erscheinenden Plakette kein Problem.
Unverschämtheit: Mit diesem Schriftzug wollte Fiat in der Oberklasse mitspielen! ©autorild.de

Zeitgenössische Werbung für das Fiat Coupe

Bemerkenswert in der folgenden Fiat Werbung ist übrigens der ums Kundenwohl besorgte Techniker, der noch einmal den Motorraum kontrolliert. Doch offensichtlich konnte auch diese Sequenz dem 484 cm langen, 176 cm breiten und 138 cm hohen Fiat Oldtimer nicht zu einem besseren Image zu verhelfen: Der Ruf der unterirdischen Qualität, die dem Konzern in den 70ern anhaftete, blieb auch beim Fiat 130 nicht ungehört. Zudem fiel der Verbrauch recht happig aus: Weit über 15 Liter flossen durch den Fallstrom-Doppelvergaser Weber 45 DFC, womit sich zu Zeiten der Energiekrise auch keine Punkte sammeln ließen. Ein Jammer!

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