Für nen fetten Lincoln Continental Mk V reicht das Spritgeld nicht, und außerdem sind vier Türen und Frontantrieb mit V6 ja auch viel praktischer? So denkende Aushilfs-Luden mit zu wenig Außendienstlerinnen mussten in den späten 80ern zum Chrysler New Yorker greifen.
Nachdem Chrysler Imperial in den frühen 80ern ein zweites Mal sterben ließ, lag es abermals am New Yorker, Lincoln und Cadillac, aber zudem Mercedes, BMW und neuerdings auch Lexus Paroli zu bieten. Der Chrysler New Yorker der hier gezeigten zehnten Generation schlug sich dabei recht wacker – immerhin liefen zwischen 1988 und 1993 416.440 Einheiten vom Band.
Irgendwen musste dieses keineswegs komplett überzeugende Auto also begeistert haben. Befremdlich wirken im Nachhinein weniger an den vom New Yorker Brougham der 70er übernommenen Klappscheinwerfern, sondern vielmehr der Frontantrieb – der hat in der Oberklasse einfach mal nichts verloren, auch wenn GM und Chrysler in den 80ern diesbezüglich anderer Meinung waren und Audi immer noch daran festhält.
Mitsubishi-V6 im Chrysler Youngtimer
Nein, richtig ernst zu nehmen war der Chrysler New Yorker nie. Hinzu kam, dass das in der Oberklasse positionierte Fahrzeug ein wenig standesgemäßer 3.0-l-V6-Motor mit 135 bis 143 PS antrieb, der zu allem Überfluss von der nicht gerade für Luxusautos bekannten Firma Mitsubishi stammte. Erst ab 1990 stattete Chrysler den New Yorker mit hauseigenen 3.3 und 3.8 Liter großen V6-Motoren aus. In diesen Genuss kam unser Chrysler Youngtimer-Fotomodell jedoch nicht mehr, da er als Landau-Modell nur von 1988 bis 1990 gefertigt wurde; außerdem weist er einen um 5 mm kürzeren Radstand als seine direkten Nachfolger auf. Beachtenswert ist zudem, dass das durch den beinahe rechtwinkligen Verlauf der C-Säule skurril wirkende Chrysler Auto mit 174 cm bei satten 492 cm Länge recht schmal ausfällt.
Chrysler New Yorker Landau gefällt mit Vinyldach
Vorliegender Chrysler Youngtimer überrascht mit einem überraschend guten Erhaltungszustand; nicht die Regel bei Fahrzeugen, deren Ersatzteilversorgung spezielle bei den zahlreichen Zierteilen nicht unbedingt problemlos ist und die hierzulande quasi null Nachfrage erfahren. Das verwundert es schon fast nicht mehr, dass jener Chrysler New Yorker Landau auch über alle vier Speichenradkappen verfügt, die selbstverständlich Weißwandreifen schmücken. Zudem fiel das Pentastar-Emblem auf der Motorhaube keinem Vandalen zum Opfer – ist der Einsatz aus transparentem Kunststoff so abschreckend? Auch das cremeweiße Vinyldach auf dem Chrysler macht noch einen recht guten, wenngleich nicht wirklich edlen Eindruck. Doch all die negative Kritik dürfte dem Besitzer von diesem US-Youngtimer an der kantigen Kehrseite vorbeigehen – 416.440 Kunden konnten nicht irren.
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