Als der neue Jeep Grand Cherokee 2011 präsentiert wurde, erschien er gegenüber seinem Vorgänger als deutlich wuchtiger. Dennoch ließ sich der Grand Che recht agil bewegen. Wir testeten den Jeep Grand Cherokee 3.0 CRD in der opulenten Overland-Ausstattung.

Wuchtig und schnörkellos kam Jeep Grand Cherokee 2011 – und traditionell mit sieben Grillschlitzen ©autorild.de/ Lennart Eichbaum
Unser Jeep Grand Cherokee Test über zahlreiche Autobahn-Kilometer ergab zunächst einmal, dass das Jeep-Flaggschiff über angenehm straffe Sitze verfügt. Das braune, teils perforierte Leder versprühte in Kombination mit den Echtholz-Applikationen gemütlichen Charme. Der Seitenhalt vorn stimmte, während Sitzventilation und -heizung im Grand Cherokee wegen des milden Wetters genauso wenig wie die Lenkradheizung zum Einsatz kamen.

Klagen gab es indes über die Rücksitze, deren 48 cm lange Beinauflage von großgewachsenen Hinterbänklern als zu kurz und deren Rückenlehne als deutlich zu steil bemängelt wurde. Im Gegensatz zum kraftvollen Äußeren wirkten die Bezüge zudem etwas, nun ja, dünnhäutig. Für einhellige Freude sorgte wiederum, dass der Jeep Grand Cherokee 2011 zum winterlichen Test mit einem großen Panorama-Glasdach kam.
Driver’s Seat – der Grand Cherokee Overland versprüht Clubatmosphäre ©autorild.de

Jeep weist das Reserverad aus dem Kofferraum

Der Grand Cherokee macht als Reisewagen eine gute Figur – der 202 km/h schnelle Allradler lässt sich leicht beladen, wobei der auf Knopfdruck öffnende und schließende sowie 782 l große Kofferraum mehr durch Breite und Länge denn durch Höhe glänzt. Dort wie auch im Staufach zwischen den Vordersitzen ist ein 12V-Anschluss zu finden. Das vollwertige Reserverad konnte durch die neu konstruierte Karosserie übrigens unter den Gepäckraumboden wandern. Beim Jeep Grand Cherokee Test wussten ferner die elektrische Lenkradverstellung wie auch die überhaupt übersichtliche Cockpitgestaltung zu gefallen: Problemlos schafft es der Jeep, ohne iDrive-artiges Bedienungssystem auszukommen. Die Armaturen sind gut abzulesen, die Übersicht fällt angesichts der Sitzhöhe erwartungsgemäß gut aus.
Das aufgeräumte Cockpit gefiel beim Grand Cherokee Test sehr ©autorild.de

Jeep Grand Cherokee Overland innen hübsch beleuchtet

Im Jeep Grand Cherokee Overland half die auch bei Chrysler und Lancia eingesetzte uConnect-Navigation 735N, den Weg zu finden. Dessen Bedienung erwies sich als erfreulich leicht, die Zielführung korrekt. Störend war, dass es keine automatische Umstellung in einen Nachtmodus gab; der 16,5 cm große Touchscreen war doch reichlich hell. Hell, aber nicht störend war es im neuen Grand Cherokee auch um die türkis illuminierten Cupholder in der Nähe des Wählhebels. 1,0- und 1,25-l-Flaschen lassen sich dort unterbringen, größere Flaschen finden in den Staufächern der Türen Platz. Die Bedienelemente in den Türen des getesteten den Jeep Grand Cherokee 3.0 CRD waren ebenfalls grün-blau beleuchtet – nach kurzer Gewöhnungszeit für gelungen befunden.
Die Fond-Passagiere fanden den Jeep der kurzen Beinauflage wegen weniger komfortabel ©autorild.de

Flottes rein und raus beim Jeep Grand Cherokee Test

Den Jeep zu besteigen und zu verlassen vereinfachen die gegenüber dem Vorgänger 48 Millimeter breitere und 51 Millimeter höhere Türöffnungen vorn sowie ein hinterer Öffnungswinkel von jetzt 78 Grad (zuvor 67 Grad). So ließen sich im Jeep Grand Cherokee 2011 während der Testfahrten auch Kinder buchstäblich kinderleicht in den Römer „King“ stecken und angurten – der angenehmen Arbeitshöhe sei ebenfalls dank. Der Schlaf der Mitfahrer wurde auch nicht unterbrochen, da der Innenraum im Grand Cherokee Test auch bei flotten Überholmanövern geräuscharm blieb. Angenehm laut wurde es wiederum mit dem 506 Watt starken Premium Alpine Sound System samt 5.1-Surround-Sound-Verstärker, 9 Lautsprechern und Subwoofer.
Da passt was rein – 782 l großer Kofferraum des Jeep Grand Cherokee 3.0 CRD ©autorild.de

Grand Chrokee Verbrauch: Tempo kostet extra

Und was sich der Jeep Grand Cherokee 2011 diesel-mäßig schmecken ließ? Nun, nach drei Stunden Dauertempo 160 pendelte sich der Verbrauch auf knapp 13 Litern ein. Die im Overland-Trimm serienmäßige Quadralift-Luftfederung senkte in diesen Geschwindigkeitsregionen den Grand Cherokee um 15 mm ab, was die Wankneigung ein Stück reduzierte. Überraschend hart gab sich jedoch die Federung – wer die häufig kolportierte Weichheit von US-Cars sucht, wird sie im Jeep nicht finden. Der Wagen federt äußerst hart und gibt jegliche Straßenschäden präzise an die kaum weniger hart platzierten Insassen weiter. Ist der Jeep zu hart, bist du zu schwach. So einfach ist das mit echten Geländewagen. Wem’s nicht passt, der kauft sich eben ein trendy SUV mit Frontantrieb.
An die Schießscharten-Fenster des Grand Che müssen sich die Insassen erst einmal gewöhnen ©autorild.de/ Lennart Eichbaum

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