Wer ein VW Cabrio kaufen wollte, musste nicht zwangläufig Karmann-Ghia, Käfer oder Golf nehmen: Walter Treser etwa baute von 1991 bis 1993 ein kleines, aber nicht unbedingt feines Polo Cabrio.
Ein kleines VW Cabrio könnte ähnlich wie sein Rüsselsheimer Pendant auf Opel Corsa-Basis bei den Kunden Punkten, mag sich der Autoingenieur gedacht haben. Grundsätzlich eine vertretbare Idee, doch die Umsetzung vom Treser Polo Cabrio wirft eine wesentliche Frage auf:
Was ist denn da schief gelaufen? Zunächst schnitt Treser den Polo 86C oben auf und verpasste ihm ein sehr fortschrittliches, versenkbares Hardtop à la Mercedes SLK mit zwei Modi: Targa oder Vollbario. Aus manchen Winkeln wirkt das VW Polo Cabrio auf Basis des Facelift-Modells 2F mit der Verdeckkonstruktion leider wie Pick Up – und der Umbau war mit 16.000 Mark absolut kein Pappenstiel.
VW Cabrio ist auf bescheidenen Rädern unterwegs
Dem VW Polo Cabrio verschaffen seine Anbauteile ungünstigerweise auch keine Ehre: An der Frontschürze gibt’s direkt nichts auszusetzen, am auf die Grilllamellen geklebten Kühlerschmuck schon – zum bösen Blick verlängert und fest mit der Motorhaube vom Treser Polo Cabrio verbunden hätte dieser Grillteiler sicherlich was hergemacht, doch so wirkt es billig und lieblos drangeklatscht. Die Heckschürze wirkt klobig, die ab Baujahr 1990 verwendeten Rückleuchten ebenfalls nicht 100-prozentig gelungen. Skurril ist auch, dass das VW Cabrio auf den originalen, völlig unrepräsentativen Stahlrädern daher kommt.
VW Polo Cabrio nur 290 Mal gefertigt
Richtig lächerlich am Treser Cabrio wirken jedoch die unlackierten Kotflügelverbreiterungen, Seitenleisten und Außenspiegel: Trüge das VW Cabrio schwarz, würde der Lackmangel nicht weiter stören, doch so sieht das Polo Cabrio eben zu sehr nach VW Polo aus, nach Billigheimer und nicht nach Cabrio-Adel im Kleinformat. Wir hoffen mal, dass der Besitzer dieses Dilemma irgendwie lösen kann, denn die ausgeblichenen Kunststoffteile zählen unglücklicherweise zum originalen Auslieferungszustand vom VW Polo Cabrio. Ungeachtet aller Kritik handelt es sich bei diesem VW Youngtimer aber um eine echte Rarität, der allein schon seines Daseins wegen Würdigung verdient. Von daher: Schön, dass der Treser Polo noch existiert. Immerhin wurden lediglich 290 Exemplare gebaut.
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