4 Türen

Der Mercedes W123 war schon immer sehr massentauglich: Geizkragen griffen zum nackten 200er, Connaisseure wählten ihren E-Klasse-Vorläufer als 280 CE oder T-Modell. Und rustikale Hubraumfans? Wenn die einen W123 kaufen wollten, war der Mercedes 300 D erste Wahl.

Der Mercedes W123 ist auch heute noch sehr stattlich ©autorild.de
Der Mercedes 300 D der Modellreihe W123 war ein verständliches Angebot aus Stuttgart:

Wer sich den fünfzylindrige Ölmotor OM 617 1978 in den Bug von 123 Limousine und Kombi orderte, wollte trotz aller Sparerei an der Tanke – oder am heimischen Heizöltank – auf ein gewisses Maß an Leistung nicht verzichten. Zunächst 80 PS, ab 1979 dann 88 PS und 172 Nm Drehmoment waren zu Zeiten, als ein Käfer mit 34 PS oder ein 25 PS starker Citroen 2CV mit bestem Gewissen als vollwertige Autos verkauft wurden, eine ganz ordentliche Ansage. Vor allem, wenn die Leistung wie bei unserem Mercedes W123 Foto-Modell einem Selbstzünder entlockt wurde.
Die Anhängerkupplung war bei einem leistungsstarken Zugfahrzeug wie dem Mercedes W123 häufig zu sehen ©autorild.de

Mercedes W123 mit Selbstzünder alles andere als dynamisch

Fünfender wie in diesem Mercedes W123 gehörten in den späten 70ern absolut nicht zum Standard-Programm – lediglich Audi hatte ab 1976 ebenfalls Reihenfünfer im Portfolio. Freilich war der große Saugdiesel im Mercedes 300 D mit Zeiten von 17,8 bis 19,9 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h in punkto Fahrleistung noch weit von seinen Otto-Brüdern entfernt, doch sparsam war der Mercedes Diesel schon damals: gerade mal 9,9 bis 9,3 Liter flossen durch seine Einspritzdüsen. So überrascht es auch nicht, dass die W123 Limousine als 300 D von 1976 bis 1985 in 324.718 Exemplaren vom Band lief. Angesichts der Ochsenaugenscheinwerfer dürfte unser silberner Mercedes Oldtimer übrigens vor 1982 entstanden sein.
 Der Mercedes 300 D-Schriftzug ist in besserem Zustand als der Lack darunter ©autorild.de

Downsizing ist dem W123 speziell als Mercedes 300 D fremd

Vorliegender Mercedes 123 hat dringend eine pflegende Hand nötig: Radläufe, Türen, und Frontblech kämpfen mit dem Gilb, während am linken Heckteil die astralsilberne Lackierung aufreißt, was darunter liegendem Spachtelreparaturpfusch oder Qualitätsproblemen des Lackes zuzuschreiben sein dürfte. Mercedes Modelle im Oldtimer-Alter mit fehlendem Stern sind ebenfalls nicht so selten, vier passende Radzierblenden aus Metall indes schon eher. Wünschen wir dem Besitzer vom Mercedes Oldtimer, dass er die angeschlagene Limousine der gehobene Mittelklasse rasch in wieder Schuss bekommt, zeigt uns doch dieser antiquierte W123 anschaulich, dass entgegen aktuellem Trend Hubraum durch nichts zu ersetzen ist.

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