4 Türen

Mit dem Ro 80 wollte sich NSU von seinen zahlreichen Rivalen in der gehobenen Mittelklasse wirksam absetzen. Das funktionierte – nur nicht so wie erhofft. Rückblickend betrachtet, war der NSU Ro 80 für die nunmehrige VW-Tochter sogar ein ziemlicher Reinfall.

Der NSU Ro 80 war trotz der wuchtigen Front sehr windschnittig ©autorild.de
Optisch stimmte mit dem Ro 80 alles: Die äußerst aerodynamische Karosserie war zum Marktstart 1967 reichlich zukunftsweisend, auf modischen Schnickschnack wurde verzichtet.

Audi war vom Design derart begeistert und übernahm das markante und große Fenster in der C-Säule für die eigenen Limousinen. Das geht seit dem Jahr 1976 so und erwies sich als das größte Vermächtnis des NSU Ro 80. Sein Zweikammer-Wankelmotor mit je 497 ccm, der dies hätte eigentlich werden sollen, erwies sich indes eher als Sargnagel. Schuld waren diverse Motor-Schäden, überforderte und unwissende Fahrer, die verkaufshemmende erste Ölkrise sowie die äußerst kulante Schadensregulierung von NSU. Damit fuhr der Wagen keinen Gewinn ein.  
Die tief angesetzten Rückleuchten betonen den großen Kofferraum vom NSU Oldtimer ©autorild.de

An sich ist der NSU Ro 80 gut aufgestellt

All diese Schwierigkeiten des Ro 80 bauten bei den potenziellen Kunden kein Vertrauen auf – bis zur Einstellung 1977 montierte NSU gerade mal 37.406 Einheiten. Am Frontantrieb der 478 cm langen, 176 cm breiten und 141 cm hohen Stufenheck-Limousine konnte es nicht gelegen haben, Renault und Citroen fuhren damit im selben Segment recht erfolgreich. Die Leistung des NSU Ro 80 war auch ausreichend – der Zweikammer-Wankelmotor mit 115 PS und 165 Nm Drehmoment entsprach unteren, aber völlig klassentypischen Werten. Und mit 180 Sachen Spitze gehörte der NSU Oldtimer auch keineswegs zu den Verkehrshindernissen. Aber das alles konnte der konzerninterne Rivale Audi 100 auch. Und der verkaufte sich blendend.
 Ro 80 – das „Ro“ steht für Rotationskolbenmotor ©autorild.de

Bitte keine Ro 80 V4-Umrüstung!

Unser NSU Ro 80-Fotomodell in nüchternem Hellblau macht allein schon wegen der vom Porsche 911 bekannten Fuchs-Felgen nicht den Eindruck eines schwächlichen Wagens. Die große NSU-Limousine erscheint mit wenigen Ausnahmen in einem guten Zustand, Blech und Zierteile der selbsttragenden Karosserie glänzen um die Wette. Das erfreut die Fahrgäste noch heute, genauso wie der relativ geräumige und gut geräuschisolierte Innenraum. Wünschen wir dem Besitzer, dass sein der Ro 80 Wankelmotor nie verrecke und er nie auf die Idee kommt, stattdessen einen rumpeligen Ford V4 zu implantieren, wie es seinerzeit – und auch heute noch – von manchen Unternehmen für den NSU Oldtimer angeboten wurde.

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