Der Seville war nicht nur mit seiner Beschleunigung von 11,5 Sekunden für den Sprint von 0 auf 96 km/h anders als die übrigen Cadillac Modelle. Auch in seinen Ausmaßen beschritt der Cadillac Seville 1975 neue Wege.
Auch wenn der Cadillac Seville aus Kostengründen auf dem X-Body des Chevrolet Nova und nicht auf Basis der Opel KAD-Serie gebaut wurde, war der kleine Bruder des Cadillac Seville absolut kein Billigauto. Anders als sein hastig nachgeschobener Rivale Lincoln Versailles und später auch der Chysler LeBaron wies der mit 12.479 US$ extrem kostspielige Seville keine zigtausendfach produzierte Kompaktwagen-Karosserie aus dem Konzernregal,
sondern ein eigenständiges Blechkleid auf. Dessen Strenge und Sachlichkeit sollte das Design von GM, wenn nicht gar aller US-Hersteller in den nächsten Jahren maßgeblich beeinflussen.
Der Cadillac Seville zielt auf S-Klasse-Kunden ab
Doch war dem Cadillac Oldtimer ein anderes Ziel auf den Weg gegeben worden: Bereits in den frühen 70ern war der vermehrte Import europäischer Luxuslimousinen – allen voran der Mercedes 450 SEL – festgestellt worden. Cadillac wollte sich aber kampflos Kunden verlieren und brachte schließlich 1975 den Seville in den Handel. Der baute mit 518 cm Länge rund 50 cm kürzer sowie mit 1970 kg fast 450 kg leichter als die Fullsize-Modelle der DeVille-Baureihe und erreichte damit etwa S-Klasse-Niveau. Der Benz wies den Cadillac Seville mit hinterer Starrachse in punkto Fahrverhalten zwar immer noch in die Schranken, doch kostete er auch deutlich mehr. Für einen Caddy war der Seville jedoch sensationell agil.
Mit der Einspritzung legte der Cadillac Oldtimer ordentlich vor
Zur Dynamik des Cadillac Seville trug auch der leichte Small Block von Oldsmobile bei, der jedoch anstelle ordinärer Vergaser mit einer fortschrittlichen Benzineinspritzung versehen wurde. Der 5,7-l-V8 leistete 180 PS, die stets per Dreistufen-Automatik an die Hinterräder geleitet wurden. Mit gut 17 Litern auf 100 Kilometer soff er auch nicht über Gebühr. Vorliegender Cadillac Oldtimer bietet bei weitem nicht das Prestige wie vor knapp 40 Jahren – Lack und Chrom sind arg angegriffen, zudem macht sich an etlichen Stellen der Rost breit. Der Erhabenheit des US Cars tut das jedoch keinen Abbruch, zumal auch noch die originalen Speichen-Radkappen vorhanden sind.
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