4 Türen

Mit dem Dreizehnhunderter-Viertakter wollte beziehungsweise konnte kaum jemand noch einen Wartburg kaufen – kein Wunder bei einem plötzlich von 18.000 auf über 30.000 Mark gestiegenen Preis.

Der Pressblechgrill des Wartburg 1.3 war in der Herstellung und im Erscheinungsbild gleichermaßen billig ©autorild.de
Die Lizenzen für die VW Vierzylinder für Wartburg 1.3 und Trabant 1.1 hatte Günther Mittag in den frühen 1980ern zu einem hohen Preis in Form der Gestattungsproduktion rangeschafft – ohne dabei zu bedenken, dass der Quermotor sich nur äußerst widerwillig in den für einen Längsmotor ausgelegten Wartburg 353 quetschen ließ.

Die dazu nötigen, umfangreichen Änderungen am Vorderwagen vom letzten Wartburg-Pkw, der nach der Wende auch mit Irmscher-Überarbeitung keine Begeisterung hervorrief, waren mit rund neun Milliarden Mark außerdem gut doppelt so teuer wie der Wartburg mit dem bereits vorhandenen, im eigenen Hause komplett selbst konstruierten Viertakter.
Feindkontakt hatte das Wartburg-Heck auch schon mal. Passiert bei alltäglicher Nutzung schon mal ©autorild.de

Der Wartburg 1.3 sah von Anfang an alt aus

Dass der Wartburg 1.3 nicht nur mit seinem hohen Preis, sondern auch mit seiner nur marginal geänderten Optik, die Kunden ab 1988 nur in geringen Dosen überzeugen konnte, leuchtet ein: Auch mit umgestalteter Front- und Heckpartie stammte der Grundentwurf mit den beachtlichen Spaltmaßen von 1965 und sah neben den importierten Mazda 323, den Citroen CX und GSA oder Volvo 244 reichlich altbacken aus. Auch wurde die karge Ausstattung des Wartburg 1.3 in Bezug auf den Preis als völlig ungerechtfertigt angesehen; gleiches galt für den komplett veralteten Innenraum, der dem vom Wartburg 353 größtenteils glich. Da half es wenig, dass die Leistung von 55 Zweitakt- auf bis zu 64 Viertakt-PS zulegte.
Hersteller IFA befand gleich drei Typographien im Typenschild offenbar für nötig ©autorild.de

Ein Wartburg, der nicht stinkt

Unser Wartburg 1.3-Fotomodell macht einen recht soliden, wenn durch den matten Lack unterschiedlicher Intensität auch keinen sonderlich attraktiven Eindruck. Chromorgien wie an frühen Wartburg 353 gibt’s aus modischen – und finanziellen Gründen nicht mehr. Rost findet sich an diesem DDR-Youngtimer indes auch nicht. Außerdem hat der bei 245 cm Radstand 422 cm lange, 165 cm breite und 150 cm hohe Wartburg neben seinem auch heutzutage erschwinglichen Verbrauch von etwa 7,4 l/100 km noch zwei weitere immense Vorteile gegenüber seinen älteren IFA-Brüdern. Erstens stinkt er nicht nach verbranntem Öl, und zweitens tönt er nicht nervtötend „rängtängtängtängtäng“

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