4 Türen

Ein neuer Jaguar kommt finanziell nicht in Frage? Dann einfach einen Jaguar mieten – das ist vergleichsweise günstig und bringt auch ordentlich Spaß. Besonders, wenn man wie wir zu einem Jaguar Oldtimer des Baujahrs 1978 greift.

Selbstverständlich ging der Jaguar XJ Test nach Sonnenuntergang weiter ©autorild.de
Unser Jaguar XJ Test war vor allem praktisch begründet: Der XJ L gehörte zu den ganz wenigen Fahrzeugen der Oldtimer-Vermietung „Classicdepot“ in der Classic Remise Berlin, die im Fond über Gurte verfügten – frühkindliche Prägung ist ja schließlich wichtig. Dem eigenen Ego war es wiederum zuträglich,

dass der Jaguar Oldtimer über den langen Radstand von 287 cm verfügte; 10 cm mehr als die Kurzversion. Dieser Punkt machte es auch erträglich, dass es sich nicht um einen Jaguar XJ12, sondern „bloß“ um einen 172 PS und 313 Nm Drehmoment mobilisierenden Jaguar XJ6 Serie 2 handelte. Doch dessen Hubraum fiel mit satten 4,2 Litern lediglich eine großzügig eingeschenkte Maß kleiner aus als der des Zwölfenders.  
Noch denkt der Strahlemann nicht daran, dass der XJ 4.2 auch mal an die Tanke muss ©autorild.de

Teilweise billigste Materialien im Jaguar Oldtimer

Wie sieht unser Jaguar XJ aus? Außen leichter Rost, innen fallen vor allem die teils stark verschlissenen Ledersitzflächen und die deformierten Kopfstützen auf, deren betagter Schaumstoff wie in den Sonnenblende bei Druck knirscht. 35 Jahre gehen auch an einem Jaguar nicht spurlos vorbei. Dann mal rein, Sprit gepumpt und den Schlüssel gedreht, schon startet der Jaguar Oldtimer. Den Wählhebel der Dreistufen Automatik mit sanftem Druck auf D gebracht, und los geht’s. Die Klimaanlage sorgt problemlos für Abkühlung im XJ6, wobei der billige Rechteck-Plastikausströmer im Echtholz-Armaturenbrett genau wie die Lenksäulenmanschette so gar nicht zu den adretten Rundarmaturen und Metallapplikation passen will. Nun ja, British Leyland eben.   
Im XJ 6 L herrschte im Fond reichlich Platz für die Fahrgäste ©autorild.de

Der Fahrkomfort des Jaguar XJ ist auch nach heutigen Maßstäben hoch

Sobald der Jaguar Oldtimer warmgefahren ist, macht er richtig Spaß: Der große Sechszylinder hängt prima am Gas, das sportliche Fahrwerk mit rundum einzeln aufgehängten Rädern macht richtig Lust auf Kurven. Das dünne Lenkrad fest im Griff, flitzt der Jaguar XJ leichtfüßig wie erhaben über Brandenburgs baumgesäumte Landstraßen. Nichts geht über einen großen Hecktriebler. So lässt sich’s leben. Klima aus und elektrisch die Fenster runtergelassen, vorbei an Seen und Feldern. Jetzt haben der XJ 4.2 und wir uns ein Päuschen verdient, also auf zum nächsten See. Picknickkorb und Decken füllen den überraschend engen Kofferraum gut aus – die zwei jeweils 45 Liter großen Tanks erforden ihren Platz und wollten beim Jaguar XJ Test über 200 Kilometer mit 37 Litern Super Plus nachgefüllt werden.
Draußen findet der linke Arm wenigstens Platz – innen lässt er sich nicht wirklich gut ablegen ©autorild.de

Ein solcher Jaguar XJ Test ist jedem zu empfehlen

Immerhin sind beim Jaguar XJ die Tankdeckel ansehnlich gestaltet; das Dreischlüsselsystem für Tank, Zündung und Kofferraum nervte umso mehr. Die Sitzposition weit links vom Lenkrad ist auch keineswegs mustergültig. Die ruppigen Gangwechsel des Borg Warner-Automaten im XJ6, so ergab ein Besuch in einem Jaguar Forum, sind wiederum durch eine kompetente Jaguar Werkstatt zu beheben. Aus wirtschaftlicher Sicht bei einem Mietwagen nicht unbedingt ratsam, beim eigenen Fahrzeug wär’s was anderes. Für 24 Stunden Nutzungsdauer lag der Jaguar XJ Preis der Vollständigkeit halber bei 300 Euro. Davon haben wir keinen Cent bereut und können nur dazu raten, das entspannte Dahingleiten in der Jaguar Limousine selbst auszuprobieren.
Der Jaguar XJ machte sich bestens auf den Alleen Brandenburgs ©autorild.de

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