2 Türen

Den Lincoln Continental kennen auch Auto-Uninteressierte vom Kennedy-Attentat, die vorigen Lincoln-Modelle indes kaum jemand. Dabei hat es diese Lincoln Limousine in Sachen Komfort und Power ebenfalls faustdick hinterm Blech.

1960 war der letzte schwülstige Modelljahrgang. Für den Nachfolger gab’s Designpreise ©autorild.de
Was für GM Cadillac, ist für Ford Lincoln: die Nobelmarke und Hersteller vierrädriger Träume. Doch zwischen 1956 und 1960 gliederte Ford die Continental Division aus, die mit Ultraluxusautos – und ebensolchen Preisen – die Rolls Royce-Kundschaft abklopfen sollten. Das klappte zwar nicht so ganz,

doch als 1961 der erfolgreiche Lincoln Continental debütierte, war das auch egal. Das Einstiegsmodell hieß zusatzlos schlicht Lincoln, und auch sein Erwerb erforderte etliche tote Präsidenten: Wer sich einen solchen zweiturigen Lincoln kaufen wollte, benötigte mindestens 4.807 US$. Dafür hätte es zwei Pontiac Catalina gegeben.
Der Lincoln Oldtimer verfügt über die bei Customizern seinerzeit beliebten „Chinese Eyes“ ©autorild.de

Der Lincoln glänzt innen wie außen mit enormen Abmessungen

Der Lincoln Oldtimer stammt aus der Feder von George W. Walker, der auch den ersten Ford Thunderbird gezeichnet hatte. Dem großen Lincoln Auto – erstmals übrigens selbsttragend – bescherte er die damals angesagten, schräg übereinander positionierten Scheinwerfer, so genannte „Chinese Eyes“, hielt sich aber bei den Heckflossen zurück. Die Lincoln Limousine war mit 582 cm Länge bei 333 cm Radstand, 204 cm Breite und 144 cm Höhe nicht nur enorm groß, sondern auch erstklassig verarbeitet. Chrom, Leder und edle Stoffe überfüllten den Innenraum, der den maximal sechs Insassen des Lincoln auf sofaartigen Sitzbänken Platz im Überfluss bot: Die 160 cm Schulter-Freiheit vorn wie hinten sollten bei Lincoln nie mehr erreicht werden.
Die Lincoln Limousine hat doppelte, aber vergleichsweise dezente Heckflossen ©autorild.de

Für klamme Börsen ist die Lincoln Limousine nichts

Dass der Lincoln 1960 mit 2230 kg Leergewicht souverän vom Fleck kam, besorgte der 430 cui V8 Big Block. Der war seit seiner Einführung im Jahr 1958 zwar um 60 auf nunmehr 315 PS gedrosselt worden, doch 630 Nm Drehmoment langten, um das Luxusauto in rund 12 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen und knapp 200 Sachen Spitze zu erlauben. Sieben Liter Hubraum, der Doppelvergaser und die Dreistufen-Automatik des US Cars sorgten zuverlässig dafür, dass die Insassen vom Lincoln Oldtimer in schöner Regelmäßigkeit einen Tankwart zur Füllung des 95-Liter-Reservoirs heranhupen konnten.
Der Lincoln-Schriftzug strahlt nicht in schnödem Chrom, sondern edlem Gold ©autorild.de

Zahlreiche technische Leckereien im Lincoln Oldtimer

Der Eigner dieser Lincoln Limousine – auch der Zweitürer hieß Sedan und nicht Coupé – dürfte mit all den Annehmlichkeiten wie dem „herausragenden Travel Tuner Radio“, dem elektrisch verstellbaren Außenspiegel oder dem „Weather System“ mit nur einem Regler für Heizung, Lüftung sowie die optionale Klimaanlage, den Fahrkomfort genießen. Bevor er mit seinem Lincoln Berlin und Umgebung durchreist, löst er die Parkbremse per Knopfdruck und spielt an, so vorhanden,  elektrisch vier oder gar sechsfach verstellbaren Sitzen herum. Bleibt ihm nur zu wünschen, dass er den prachtvollen Zustand der in „Maple Red Metallic“ lackierten Rarität noch lange erhalten kann: Von seinem Modell entstanden 1960 lediglich 1670 Einheiten.    
Der Stern auf dem Tankdeckel in der Heckblende schmückt auch die Radkappen ©autorild.de

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