2 Türen

Schon das reguläre Audi quattro Coupé war in den Händen kompetenter Fahrer eine echte Wucht in der Rallye WM. Doch Gutes kann noch besser werden, und schon 1983 präsentierte Audi den Sport quattro. 30 Jahre später führen wir den Supersportler der 80er Jahre.

Mit der dünnen Alpenluft kam der Audi Sportwagen problemlos zurecht ©AUDI AG
Der Audi Sport quattro gehört mit lediglich 220 gefertigten Einheiten zu den absoluten Ingolstädter Raritäten, und umso glücklicher waren wir, diesen Boliden auf der Audi World of quattro Alpen Tour 2013 von Interlaken nach St. Moritz bewegen zu dürfen. Der Audi Youngtimer ist bereits warmgefahren, als wir ihn übernehmen. Äußerlich kantig wie die übrigen Audi Modelle der frühen Eighties, aber innen deutlich umfassender ausgerüstet:

Recaro Sportsitze mit manueller Breitenverstellung und zu wenig Halt im Schulterbereich, satte Kotflügelverbreiterungen, Gummi-Heckspoiler, Zusatzanzeigen in der Mittelkonsole und ein besonderer Tacho: Der geht beim Sport quattro bis 300 km/h.
 Die Leder-Velourssitze vom Audi Youngtimer sind bequem und rutschfest ©autorild.de

An Durchzug mangelt’s im Sport quattro nicht

Abfahrt! Der Audi Sport quattro nimmt geschmeidig an Fahrt auf, doch so richtiger Spaß will nicht aufkommen. Zumindest nicht, solange wir unter 3000 Touren bleiben. Ab hier zeigt der Audi Sportwagen, dass den Entwicklern rasante Zwischenspurts wichtiger waren als maximale Höchstgeschwindigkeit: Kaum ist das Turboloch überwunden, saust die Nadel vom Drehzahlmesser in den roten Bereich, und das Wastegate des Sport quattro pfeift nach Kräften. Dank der namensgebenden quattro-Traktion in 4,9 Sekunden von 0 auf 100. Danach geht’s genauso rasch weiter. Dabei grollt der 2,1-l-Turbo-Fünfzylinder sein wütendes Lied von 306 PS und 350 Nm Drehmoment durch den Doppelrohrauspuff, der chromlos unter der Heckschürze des wildesten Audi quattro für den Straßengebrauch hervorlugt.
 Der Turbo-Benziner im Audi Sport quattro leistet 306 PS ©autorild.de

Der Audi Sport quattro gehört noch lange nicht zum alten Eisen

Auf der Bergstrecke macht sich das Audi Coupé bestens. Dank des gegenüber dem Urquattro um 32 auf 220 cm verkürzten Radstandes und des neutralen Handlings lassen sich Haarnadelkurven derart flott durcheilen, dass die ebenfalls bei der quattro Alpen Tour 2013 anwesenden RS6 Avant und RS7 Sportback recht alt aussehen. Seitenneigung? Nicht feststellbar. Auch dem geringen Leergewicht von 1.300 kg haben die beiden 560 PS starken Audi RS-Schwergewichte nichts entgegenzusetzen und donnern auf der nächsten Geraden pikiert von dannen. Um die 225er Pirelli P-Zeros ihrer Haftung zu berauben, sind Kurven reichlich ambitioniert zu nehmen. Da Audi aber bat, den Walter Röhrl nicht allzu sehr heraushängen zu lassen, quietschen wir mit dem Audi Sport quattro nur einmal behutsam ums Eck.
 Vom Audi Urquattro unterscheidet sich der Sport quattro etwa durch den Gummi-Spoiler ©autorild.de

Das Radio der heißesten Audi quattro-Version lahmt

Das manuelle Fünfgang-Getriebe lässt sich bis auf den etwas widerspenstigen Rückwärtsgang präzise und leicht schalten – gut so, denn zwischen Komfort und Performance liegt stets ein Gang. Etwas Gewebeband am Schaltknauf sorgt für maximalen Grip. Das im Sport quattro reichlich banal wirkende Prallplatten-Volant liegt gut in der Hand und ist überraschend griffig, sodass es die reinste Freude ist, der direkten Lenkung Richtungsbefehle und nicht nur -vorschläge zu geben. Das „Audi Design“-Radio sorgt durch Empfangsschwächen in den Bergen weniger für Heiterkeit, und an Kassetten hat wieder keiner gedacht. Also das Fenster elektrisch runtergefahren und es zur Unfreude der Mitfahrerin im nächsten Tunnel noch mal richtig krachen lassen. Nach einigen, wenigen Stunden ist dann der Audi Sport quattro Test leider vorbei. Was bleibt, sind traumhafte Erinnerungen.
Wird dem Beifahrer im Audi Coupé übel, weiß er, welchem Fahrzeug er’s zu verdanken hat ©autorild.de

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