2 Türen

Wer seinerzeit einen Simca 1200 S kaufen wollte, legte zweifelsohne Sinn für harmonische Formgebung an den Tag – und eine Abneigung für moderne Technik.

Vom Miura übernahm der Simca 1200 S die Luftschlitze in der Fronthaube ©autorild.de
Dem Simca 1200 S ging das 52 PS schwache Simca 1000 Coupé voraus, welches von der biederen Threebox-Limousine Simca 1000 abgeleitet war. Konstruktiv war ebenjenes Simca Heckmotor-Modell schon bei seinem Erscheinen im Jahr 1961 nicht mehr ganz auf Höhe der Zeit:

Mini und Citroën zeigten wegweisende Fronttriebler, während diverse andere Hersteller dank konventionellem Layout mit ordentlichen Kofferräumen und besser gekühlten Motoren auftrumpften. 1967 war jedenfalls eine gründliche Modellpflege nötig, die dem Simca Coupé nicht nur 200 Kubik mehr, sondern auch einen Frontgrill für den nun in den Vorderwagen gewanderten befindlichen Wasserkühler bescherte. Auch das Gewicht nahm um 95 auf 890 kg zu.  
 Beim Simca 1200 S Coupe saß der Motor im Heckbereich ©autorild.de

Der Simca 1200 S folgt der nationalen Karosseriemode

Simca vertraute die Umgestaltung den Talenten der Carozzeria Bertone an, die ganze Arbeit leisteten: Die deutlich flottere Frontpartie mit Anleihen von Iso Rivolta 300 und Lamborghini Miura kam nicht von ungefähr, denn auch hier zeichnete das Turiner Unternehmen verantwortlich. Auch der Fiat 124 Spider von Pininfarina zeigte sich reichlich ähnlich. Die Bertone-Boliden hängten das dank Doppelvergaser nunmehr 82 PS starke Simca 1200 S Coupé problemlos ab, das aber mit 170 Sachen ein dennoch sehr beachtliches Spitzentempo aufwies. Ob unser Fotomodell mehr Pferde birgt? Immerhin residiert der Abarth-Scorpion an Front, Flanken, Heck und Nabenkappen, was zumindest den Doppelrohrauspuff des Simca 1200 S erklärt.
Simca. Abarth. Zwei große Namen mit Freude am Sport ©autorild.de

Mit dem Simca 1200 S Coupé musste keiner bummeln

Verständlich bei den Abarth-Simca-Rennern, serienmäßig beim Simca 1200 S wie auch bereits beim 1000 Coupe und völlig ungewöhnlich in der Kompaktklasse waren die rundum verbauten Scheibenbremsen. Die erlaubten, den bei 222 cm Radstand 399 cm langen, 153 cm breiten und 127 cm flachen Franzosen auch aus hohem Tempo sicher zu verzögern. Denn ab 1970 fanden sich drei weitere Pferdestärken, was die Höchstgeschwindigkeit auf 180 km/h steigerte. Eine prächtige Straßenlage wurde dem bis 1971 gebauten Reisewagen dank des tieferen Schwerpunktes gegenüber der Limousine zudem attestiert. Fortan fixierte sich das Unternehmen auf Fronttriebler wie den 1100, da war für das Simca 1200 S Coupé kein Platz mehr.

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