Britische Dreiräder gibt’s in zwei Sorten. Solche, die einem wie der Morgan Threewheeler das Herz schneller schlagen lassen. Und solche, die einen wie der Reliant Robin die Stirn krauser ziehen lassen.
Skurrilitäten wie den dreirädrigen Reliant Robin ist der Kontinentaleuropäer von der Insel ohnehin gewohnt. Und ja, auch in Deutschland gab es Dreiräder. Etwa von Tempo. Aber nur als Transporter, denn als Pkw war derartiges selbst nach dem Krieg undenkbar. Im Vereinigten Königreich tickten die Uhren und die Steuerbehörden anders:
Dieses Dreirad-Auto schröpfte der Fiskus wegen des Gewicht von nicht einmal 450 kg deutlich geringer seine vierrädrigen Verwandten. Der Mangel an Prestige, Fahrstabilität und Kundschaft bedeutete für die dreispurigen Reliant Modelle 2001 schließlich das Aus. Wie leicht so ein Dreirad umkippen konnte, zeigte unter anderem Mr Bean, der mit seinem Mini allerdings einen Reliant Regal Van und keinen Robin auf die Seite legte.
Ford Teile geben dem Dreirad-Auto ein Gesicht
Der vorliegende Reliant Robin erhielt wie sein Vorgänger Rialto Scheinwerfer aus der Großserie. Das war nicht nur aus finanziellen Gründen clever vom Hersteller, der neben seinen Dreirädern Leckerbissen wie den Scimitar GTE kredenzte, sondern brachte auch stets einen zeitgemäßen Look. Während man beim Reliant Rialto auf die vordere Beleuchtungsanlage auf den Austin Metro zurückgriff, wurde das in Tamworth ansässige Unternehmen für den Robin Mk2 beim Ford Fiesta fündig. Der 848 ccm große Vierzylinder des zwischen 1989 und 2001 gebauten Reliant Robin Mk2 stammte wie das manuelle Viergang-Getriebe jedoch aus hauseigener Fertigung. Aufgrund des zentralen Vorderrades ragten sie weit in den Innenraum und schmälerten so den Fußraum.
Raserei empfiehlt sich im Reliant Robin nicht
Mit 40 PS spurtet unser Dreirad-Auto in rund 17 Sekunden von 0 auf 100 und läuft 135 km/h Spitze. Doch angesichts der mäßigen Stabilität sind derartige Tempoexzesse nicht ratsam – so hat dieser Reliant Robin LX auch schon einige Macken in seinem GFK-Kleid. Aber die können natürlich auch von unvorsichtigen anderen Verkehrsteilnehmern herrühren... Dennoch ist dem Eigner vom bei 216 cm Radstand rund 340 cm langen, 145 cm breiten und 140 cm hohen Robin-Dreirad viel Glück zu wünschen: Denn anders als der Robin Mk1 mit 32.600 Exemplaren fand der ebenfalls hinterradgetriebene und rundum von Trommeln gebremste Mk2 lediglich 7.218 Kunden, was ihn mittlerweile einigermaßen selten macht. Möge er standhaft bleiben!
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