2 Türen

Wer mit diesem Renault Sport treiben wollte, hatte sich vergriffen. Fahrdynamik war das Geschäft des R17, dem großen Bruder des Renault 15. Der Fünfzehner hatte sich ganz praktischen Einsätzen verschrieben.

Die Frontststoßstange des R15 erinnerte unter anderem an den 1970er Dodge Charger ©autorild.de

Vielmehr rivalisierte der Renault 15 mit den Basisversionen von VW Passat oder Opel Ascona. Hauptaufgabe vom 1971 lancierten Renault Oldtimer war die anspruchslose Beförderung und von Familie und Einkäufen von A nach B, wenn ein Klein- oder Kompaktwagen nicht langte. Das flotte Heck á la Shooting Break schmeichelte Papas Ego,

der gelbe Lack des vom Renault 12 abgeleiteten R15 Muttis neuem Kleid und der nach damaligen Verhältnissen wirtschaftliche Vierzylinder dem Trend der Zeit, nämlich der Drosselung von Öllieferungen. Allerdings galt es, den leistungsseitig mit 60 PS nicht überragenden Dreizehnhunderter nicht allzu sehr zu treten, sonst flossen mehr als die veranschlagten 10,5 Liter Super durch den Weber-Vergaser des Renault 15 TL. 

 Die Heckscheinwerfer des Renault R15 wirken etwas unglücklich platziert ©autorild.de

Trendgemäß hatte der Renault 15 Frontantrieb 

Hatte der Fahrer vom Renault Oldtimer die Viergangschaltung gut im Griff, brachte ihn das mit 91 Nm keineswegs üppige Drehmoment in 20 Sekunden von 0 auf 100. Mehr als 150 Sachen waren für das bei 244 cm Radstand 426 cm lange, 163 cm breite und 131 cm flache Renault Coupé nicht drin. Das Fahrwerk des R15, vorn mit Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern mit Schraubenfedern und Stabilisator sowie hinterer Starrachse an zwei gezogenen Längslenkern einem zentralen Dreieckslenker neigte gemäß zeitgenössischen Tests deutlich zum Untersteuern. Wer die Kurve mit seinem Renault 15 also nicht mehr oder minder geradeaus rubbelnd über die eingeschlagenen Pneus verlassen wollte, aktivierte beizeiten die vorderen Scheiben- und hinteren Trommelbremsen.

  Renault 15 TL. Mit 60 PS war nur „Touring light“ drin ©autorild.de

Renault Oldtimer mit US-Designanleihen

Optisch greift der Renault 15 bei Front- und Heckgestaltung mit den voluminösen, umlaufenden Stoßstangen auf die damalige US Car-Mode der Chrysler Corporation auf zurück. In den späten 80er Jahren sah es anders aus, und Chrysler vertrieb in den Staaten Derivate von Renault 21 und Renault 25. Unser R15-Fotomodell macht einen grundsätzlich einen soliden Eindruck, könnte aber eine Blechkur am linken Frontkotflügel und diverse kleinere Ausbesserungen vertragen. Zu den Höhepunkten gehören zweifelsohne die originalen Alufelgen, selbstverständlich mit markentypischem Dreilochkreis. Wünschen wir dem Eigner noch lange Freude an seiner gelben Rarität – hoffentlich ohne löchrig zu werden wie ein Käse.

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