Ein Knopfdruck, der Audi A6 Kombi startet. Der Wählhebel bringt die achtstufige tiptronic haptisch ansprechend in Fahrmodus D, los geht die Fahrt. Auf 450 Kilometern Autobahn darf der Topdiesel im A6 Avant zeigen, was in ihm steckt.
Der Audi A6 Avant darf nicht, zumindest vorerst: Nach öden Stadtkilometern und einer Stunde Stau ist es dann soweit. Gentlemen, start your engines! Aha. Nichts zu hören. Doch zu spüren:
Mit reichlich Gepäck sowie einer wuchtigen und schweren Kommode zur Aufbereitung beladen, nimmt der ebenso schwere Wagen sehr rasch an Fahrt auf. Steht ihr da auf der rechten Spur? Ach – schon so schnell? Das Headup-Display im Audi A6 meldet Tempo 170, na prima, adaptive cruise control an. Ab jetzt bremst und beschleunigt der Ingolstädter selbst, ich halte nur das Lederlenkrad fest und setze den Blinker zum Überholen. Großartig. Nix machen, machen lassen. Auch die übrigen Assistenzsysteme wie Spurhaltefunktion und Spurverlassenswarner werfen keine Fragen auf. Halt, eine: Wo parke ich im A6 meinen rechten Fuß, da der nun mehrere Stunden nicht gebraucht wird?
Die Luftfederung im Audi A6 Avant gefällt
Beim Audi A6 Avant Test ist überraschenderweise der Lieblingssatz eines Insassen noch gar nicht gefallen: „Weißt du eigentlich, wie schnell du fährst?“ Die Antwort hätte angesichts des sehr übersichtlichen A6-Cockpits gelautet: „Ich sitze vor einem bestens ablesbaren Tacho – NATÜRLICH WEISS ICH DAS! Und dir wäre es ohne Blick auf die Armaturen doch nicht mal aufgefallen, weil’s hier drin so leise ist!“ Warum ich mir das im Audi A6 Avant sparen kann? Die betreffende Person ist bereits eingeschlafen. Vielen Dank an die Audi AG für das Verbauen der optionalen Luftfederung. Im komfortorientierten Komfort-Modus offensichtlich erholungsfördernd, ist es dem sportlichen Fahrspaß spätestens im Dynamic-Modus förderlich. Dass abgesehen davon die adaptive air suspension Straßenschäden zum allergrößten Teil filtert und unseren Audi A6 Avant 3.0 TDI absenkt – top!
Beim Audi A6 Avant Test gab es kein Halten
Kommen wir zum Herz des Audi A6 Avant 3.0 TDI, dem Biturbo-V6 mit 230 kW/313 PS und 650 Nm Drehmoment. Laufruhig und Schmalz in jeder Lage. Zieht die Wurst samt Fleischer vom Teller, ohne den Drehzahlmesser abzunutzen: Jener überschreitet beim Audi A6 Avant Test die 3.000er Marke nicht einmal, so rasch – und weich – schaltet die S tronic hoch. Das macht sie in D wie auch S tadellos, weswegen es keinen Anlass gibt, ihr per Schaltwippe ins Handwerk zu pfuschen. Nur akustisch ist der A6 3.0 TDI nicht so doll, zu zurückhaltend. Zumindest bis zur individuellen Einstellung des Motorsounds. Ha. Nun grollt der Kraftbolzen bei jedem noch so leichtem Tritt aufs Gas schön kernig los, einem US-V8 gar nicht unähnlich. Drehmoment im Übermaß und niedriges Drehzahlniveau hat Audi dem Selbstzünder auch anerzogen, der Vergleich passt.
Der Audi A6 Avant 3.0 TDI strotzt vor hilfreichen Extras
Sinnvolles Extra beim Audi A6 Avant ist das quattro-Sportdifferential – irgendwie muss das von 1.450 bis 2.800 Touren anliegende Drehmomentgebirge ja in Vortrieb umgewandelt werden. Für den Einsatz in der Stadt empfehlen sich zudem die Umgebungskameras. Pfiffig versteckt, geben sie beim Rückwärtsfahren eine Draufsicht von unserem Audi A6 S line in seiner tatsächlichen Umgebung. Nett? Mindestens. Großartig, geradezu obligatorisch sind jedoch die LED Scheinwerfer, die für eine herausragende Ausleuchtung der Straße sorgen und lange Nachtfahrten so weniger ermüdend gestalten. Da der Standardsprint bereits in 5,3 Sekunden absolviert ist, lohnt sich zum Vermeiden von Bußgeldbescheiden die kamerabasierte Verkehrszeichen-Erfassung. Sie bildet derart vermerkte Höchstgeschwindigkeiten im A6 Avant auf dem Zentralbildschirm und dem HUD ab.
- Audi A6 Avant Test: vor dem Start
- Audi A6 Avant Test: vor dem Ziel
- Audi A6 Avant Test: Zufriedenheit