4 Türen

ZZ kann nicht nur „ziemlich zügig“ wie bei Hausmeister Krause bedeuten, sondern auch zeitgenössisches Zubehör. Und an dem mangelt es diesem Mercedes 230 E der Baureihe W123, dem Vorgänger der Mercedes E-Klasse, ganz sicher nicht.

Erst ab Serie drei erhielten alle W123-Motorisierungen nicht-glupschende Breitband-Scheinwerfer ©autorild.de

Unser Mercedes W123-Fotomodell zeichnet vor allem der üppige Chromanteil aus:

Mit dem auch als „Sinti-Sicheln“ verrufenen Radlaufchrom geht es los, nicht weit darüber blitzt uns ein rechter Außenspiegel an. Den gab es beim Mercedes Händler nur gegen Aufpreis, was den Erstbesitzer aber offenkundig nicht davon abhielt, sich als Fan von Sicherheitsfeatures – oder strenger Symmetrie – zu outen. Anstelle der üblichen Fuchs-Barockfelgen oder Metallradkappen in Wagenfarbe mit großem Mercedes-Stern trägt dieser W123 Kreuzspeichen-Alus, deren Naben ebenfalls ein Stern ziert. Und damit der Außenlack beim Türöffnen nicht durch Wände oder andere Fahrzeuge beschädigt wird, bekam dieser bei 280 cm Radstand 473 cm lange, 179 cm breite und 144 cm hohe Mercedes 230 E noch die klassischen Kantenschoner mit Reflektor zum Aufklemmen.

Naturverbunden: Dieser Mercedes Oldtimer trägt einen Erdton ©autorild.de

Was wäre ein W123 Serie zwei schon ohne Anhängerkupplung?

Weiterhin kommt der Mercedes 230 E mit der Hirschmann-Radioantenne, die bei den Benzinern ab Werk stets auf dem linken Heckkotflügel residiert; bei den Dieselversionen der Limousine sitzt der Empfangsstab – sofern nicht elektrisch ausfahrbar – vorne rechts. Auch populär war die Option 55/0: Anhängevorrichtung mit festsitzendem Kugelhals und satten 1200 kg Anhängelast, bei classicweißen 200 D mit Heizöl im Tank auch als Agrarhaken bekannt. Vorliegender Mercedes Oldtimer gehört der zweiten W123-Serie an, die von September 1979 bis August 1982 gebaut wurde, erkennbar daran, dass noch die als „ Ochsenaugen“ verunglimpften Rundscheinwerfer verbaut sind, nicht aber mehr die Hasenohr-Kopfstützen. Dass die 230 E-Motorisierung mit mechanischer Bosch K-Jetronic Benzineinspritzung erst ab Juni 1980 erhältlich war, grenzt den Fertigungszeitraum noch weiter ein. 

Der Mercedes 230 E war die meistverkaufteste Otto-Version der Limousine ©autorild.de

Die meisten Kunden wollten diesen Mercedes W123 kaufen

Der kleine Einspritzer – es gab ja noch den Mercedes 280 E mit üppigen 185 PS – avancierte fortan zum Lieblingsmotor der Limousinen-Käufer: Bis zur Einstellung des Mercedes W123 im Januar 1986 liefen 245.876 viertürige Mercedes 230 E vom Band. Das lag weniger an der Fahrdynamik, die dank 136 PS und 205 Nm Drehmoment mit 11,5 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h und 180 Sachen Spitze aber durchaus akzeptabel ausfiel, sondern an den an der Ausgewogenheit: Auch der Verbrauch von 10,4 l/100 km war mehr als annehmbar. Und außerdem war der W123 in den Augen vieler ja der letzte echte Mercedes. Hier gab es eben noch Chrom und Blech statt Kunststoff. Wenngleich, dass wurde in diesem Zuge gerne vergessen, der ebenfalls blitzende Mercedes SL R107 den W123 ja noch um einige Jahre überleben sollte.   

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