2 Türen

Was Citroen beim SM kann, können wir schon lange, erkannte das Ford Design Team – und verpasste seinem Flaggschiff in Europa ein Fließheck. Fertig war das Ford Granada Coupé.

Der Ford Granada punktet mit schnörkellosem, geradlinigem Styling ©autorild.de

Offenbar sammelten die Ford Händler aber nicht allzu viele Bestellungen, denn das im September 1972 lancierte Granada Coupé erhielt bereits im Herbst 1974 eine Modellpflege, die dem Kombi Granada Turnier und den zwei- sowie viertürigen Limousine vorenthalten wurde:

Der üppige Hüftschwung nach amerikanischem Vorbild sorgte hierzulande für begrenzte Begeisterung, sodass er kurzerhand gestrichen wurde. Dann kam auch noch Ölkrise, nach der sich die Kunden fragten, ob sie ein trinkfestes Fullsize-Coupé wirklich brauchten: Nur auf Wunsch gab es den Zwoliter-V6; Basismotor war der wie hier genutzte 2,3-l-Sechser mit 79 kW/108 PS und 180 Nm Drehmoment. In 15,6 Sekunden rauschte das doppelvergasergefütterte Ford Granada Coupé von 0 auf 100 km/h und lief Tempo 159 Spitze. 

Die blaue Ford-Pflaume sucht man am Granada Coupé vergebens ©autorild.de

Das Ford Granada Coupé ist üppig ausgestattet

Unser Granada-Fotomodell wurde angesichts der geraden Gürtellinie nach 1974 gefertigt und  im noblen GXL-Trimm geordert. Der bescherte dem Ford Oldtimer serienmäßig unter anderem eine Servolenkung, Teppich im Kofferraum, ein Automatik-Getriebe, vor dessen Abbestellung zugunsten des preiswerteren Handschaltung der Prospekt aus Gründen des zurückgehenden Komforts warnte, und – oho – ein hinten hochstellbares Stahlkurbeldach. Natürlich kam das UKW-Radio mit einem zweiten Lautsprecher auf der Hutablage ohne Aufpreis. Das Vinyldach war nicht nur beim Ford Granada Coupé ein gern geordertes Extra, während Eignern des darunter positionierten Ford Consul ob all dieser Annehmlichkeiten die Spucke wegblieb. 

Die gerade verlaufende Gurtellinie lässt den Ford Oldtimer wesentlich kraftvoller wirken ©autorild.de

Direkte Rivalen hatte der Ford Oldtimer nicht

Das heckgetriebene Ford Granada Coupé verriet seinen Anspruch auf Zugehörigkeit in die obere Mittelklasse vor allem durch die hintere mit Schräglenker-Hinterachse und Schraubenfedern. Derartiges boten sonst Edelmarken wie Rover, Mercedes und BMW, während bodenständigere Konkurrenten á la Opel Commodore, Volvo 240 oder Mazda 929 nur mit starren Antriebsachsen im Heck aufwarten konnten. Einen Fließheck-Zweitürer mit hinterer Einzelradaufhängung wie das große Ford Coupé hielt sogar keiner der Mitbewerber bereit. Die als überaus konservativ verschriene Ford-Kundschaft goutierte dies aber weiterhin nicht und griff lieber zu Stufenheck oder Kombi. Ähnlich lief es bei der Einführung vom Fließheck-Sierra. Da hatten die überraschten Kunden zunächst aber keine andere Wahl.

Der Granada GXL war 1974 die mittlere Trimmlinie zwischen XL und Ghia ©autorild.de

Das Granada Coupé steht solide, aber nicht fehlerfrei da

Vorliegender Ford Granada GXL macht äußerlich einen mäßig fitten Eindruck; der saharagelbe Lack wird hier und da von brauner Grundierung und durchbrochen. Wesentlich adretter wirkt das ebenfalls braune Stoff-Interieur, das gegen Aufpreis einer Kunstleder-Ausstattung wich. Wünschen wir dem Besitzer, dass er karosserieseitig ohne Komplikationen für eitel Sonnenschein sorgen kann – wäre doch schade um den schönen Ford V6-Gleiter

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