Oben ohne

Warum sollten nur Besserverdiener Sportwagen fahren? Schließlich wollten auch kleinere Angestellte nicht nur Morris Minor oder Austin A35 nutzen. Und alle, die sich einen Austin-Healey 100 nicht leisten konnten, griffen gern zum Sprite. 

Glubschaugen und ein harmloses Grinsen – der Austin-Healey Frogeye ist leicht erkennbar ©autorild.de

Wer sich einen Austin Healey Sprite kaufen wollte, brauchte 669 £ auf dem Konto. Um diesen scharf kalkulierten Preis zu erreichen, wurde am Design gespart. Denn ursprünglich gedachten die Designer,

dem Sprite zu Klappscheinwerfern wie beim späteren Porsche 928 zu verhelfen, die Erbsenzähler von Austin-Healey sahen das aber ganz anders und verordneten dem 1958 lancierten Roadster mit dünnem Stoffverdeck aus Kostengründen feststehende Frontlampen, die halb in die Motorhaube integriert waren. Das führte dazu, dass der 48.987 mal gebaute Austin-Healey Sprite Mk1 mehr oder minder wohlwollend als Frogeye, als Froschauge bezeichnet wurde – beim Nachfolger wanderten die Scheinwerfer dann ganz konventionell in die Kotflügelspitzen. Dieser Gesichtsverlust ging mit einem Kundenverlust einher – lediglich 33.665 Käufern sagte der neue Einheitslook zu.

Die Chromradkappen verpassen dem ansonsten schmucklosen Austin-Healey Oldtimer etwas Glamour ©autorild.de

Austin-Healey setzte auf Großserienteile

Zum Kampfpreis des Austin Healey Frogeye trug auch die umfangreiche Nutzung vorhandener Teile bei. So taten das Viergang-Getriebe und der 0,95 Liter große Reihenvierzylinder bereits in Morris Minor und Austin A35 Dienst; das Triebwerk wurde allerdings mit zwei größeren SU-Vergasern auf 32 kW/43 PS und 71 Nm Drehmoment frisiert. Damit beschleunigte der in Zusammenarbeit mit Donald Healey konstruierte Austin Oldtimer in 20,5 Sekunden von 0 auf 96 km/h und erreichte 133 Sachen Spitze. Klingt langsam? Ein zeitgenössischer Minor 1000 kam gerade mal auf 100 km/h Höchstgeschwindigkeit. Um den Motor des Austin-Healey gemäß den Vorgaben vom Lastenheft leicht selbst warten zu können, ließ sich der gesamte, unter der Frontscheibe angelenkte Vorderwagen an einem Stück hochklappen.

Als Linkslenker war dieser Austin Healey Sprite für den Export bestimmt ©autorild.de

Das Chassis des Austin-Healey Sprite war sehr konservativ

Unser Austin-Healey Fotomodell macht einen hervorragenden Eindruck – sicherlich hat einer der Besitzer mal eine gründliche Restauration durchgeführt und den bei 203 cm Radstand 348 cm langen, 135 cm breiten und 120 cm flachen Wagen fortan gewissenhaft gepflegt. Das Cockpit vom Austin-Healey Sprite Froschauge ist eher sparsam instrumentiert, neben den recht willkürlich verteilten Schaltern gibt’s noch einen hölzernen Schaltknauf, das war’s dann auch. Mehr wurde seinerzeit nicht als nötig empfunden, um mit dem 650 kg leichten Flitzern mit einzeln an Schraubenfedern aufgehängten Vorderrädern und hinterer Starrachse an viertelelliptischen Blattfedern sowie rundum Trommelbremsen Spaß zu haben. Und den dürfte der aktuelle Eigener angesichts eines Verbrauchs von schlanken 6,5 l/100 km auch einige Jahrzehnte nach Produktionseinstellung des Mk1 im Jahr 1961 noch haben.

Die Spaltmaße dieses Austin-Healey Sprite Froschauge fallen gleichmäßig und gering aus ©autorild.de 

Austin-Healey baute den Sprite bis 1971 in vier Modellreihen ©autorild.de

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