4 Türen

1961 hatte Lincoln, die Nobelsparte von Ford, mit dem Continental für Furore gesorgt. Dessen schlichtes Styling fiel in einer schwülstigen Welt voller Chrom und Heckflossen erfrischend auf. Logisch, dass der Lincoln Continental 1962 da nur marginal geändert wurde.

Die Lincoln Limousine baut satte 541 cm lang ©autorild.de

Während Cadillac sich von den Flossen nur langsam verabschieden konnte und Imperial diesen Schritt nur mit Murren tat, war man bei Lincoln bereits deutlich weiter: Der von Elwood Engle gestaltete Continental brach ein für allemal mit dem Designexzess der 1950er Jahre und führte den Trend der kompletten 60er ein:

Keine Panoramascheiben, gerade Linien, kein optischer Schnickschnack. Dieser revolutionäre Einschnitt gefiel den Kunden, die mit 25.164 Käufen den Absatz gegenüber dem mehr als Vorjahr verdoppelten. Nach dezenten Retuschen an Kühlergrill, Scheinwerfern und Stoßstange überzeugte der 1962er Lincoln noch mehr Zeitgenossen: 27.849 unterzeichneten Kaufverträge für die viertürige Limousine, 3.212 für das ebenfalls viertürige Lincoln Continental Convertible. 

Der Lincoln Oldtimer ist für die frühen 1960er sehr zurückhaltend gestylt ©autorild.de

Der wuchtige Lincoln Continental war überraschend flott

Wer seinen 1961er Lincoln Continental verkaufen – und sich womöglich das neue Modell in die Einfahrt stellen – wollte, freute sich ebenfalls: Dadurch, dass die beiden Jahrgänge sich kaum voneinander unterscheiden, war der Restwert enorm hoch. Auch 1962 leistete der 430 cui V8 300 PS und mobilisierte stramme 630 Nm Drehmoment. Die wurden per Twin-Range Turbo-Drive Automatic an die starre Hinterachse des Continental geleitet. Dort verzögerten wie an der Vorderachse Trommelbremsen das bei 312 cm Radstand 541 cm lange, 200 cm breite und 141 cm hohe Luxusauto, das in 12,4 Sekunden von 0 auf 96 km/h beschleunigte. Ein sehr beeindruckender Wert, bereücksichtigt man die 2.375 kg Leergewicht vom Lincoln Oldtimer. Der riesig wirkende Kofferraum fiel mit 439 Litern indes lächerlich klein aus.

Die weißen Bereiche des Lincoln Continental zeugen von anstehender Arbeit ©autorild.de

Den Außenspiegel des Continental rückte Lincoln nicht umsonst raus

Vorliegender Lincoln Continental macht oberflächlich einen guten Eindruck, bot bei genauerem Hinsehen aber so manche Schwachstelle in der nachträglich zweifarbig lackierten Karosserie. Die ist sehr clever an der scharfen Gürtellinie aufgeteilt und wirkt durchaus stimmig. In Sachen Ausstattung ließ die Lincoln Limousine mit den markanten suicide doors keine Wünsche offen – so man denn eine elektrische Antenne, Kofferraumöffner, Klimaanlage, Tempomat oder auch einen Außenspiegel auf den Grundpreis von 6.074 US$ draufschlagen konnte. Soviel Geld vermochten die wenigsten aufzubringen, sodass sich folglich nur ein begrenzter Kundenkreis einen Lincoln Continental kaufen und eine „Investition für die Zukunft“ tätigen konnte, wie das Marketing dichtete. 

Die Presse wusste Luxus wie beim Lincoln schon immer zu schätzen ©autorild.de

Diesen Artikel teilen in:

Submit to DeliciousSubmit to DiggSubmit to FacebookSubmit to Google PlusSubmit to StumbleuponSubmit to TechnoratiSubmit to TwitterSubmit to LinkedIn

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren