Autorild Blog - Opel Kadett B Kiemencoupé: Luxus in der Kompaktklasse

Mit dem Opel Kadett B gingen die Rüsselsheimer ans Limit: Kein anderes aller Opel Modelle war ab Werk in derart vielen Karosserieversionen zu bekommen. So stand der Kompaktwagen zwischen 1965 und 1972 in sage und schreibe acht Varianten zur Verfügung.

Die Zusatzscheinwerfer verpassen dem Opel Kadett Coupé einen Schuss Sportlichkeit ©autorild.de

Wer beim Opel Händler das wegen seiner Knicke in der C-Säule als Kiemencoupé bezeichnete Fließheck orderte, zeigte seiner Umwelt, dass er sich was leisten konnte:

Selbstverständlich kostete das Opel Coupé mehr als die banalen Stufenheck-Ausführungen, und außerdem war man nun nicht mehr Ottonormal-Verbraucher. Denn der im geräumigen Vorderwagen vom Kadett B Coupé untergebrachte Reihenvierzylinder mit elfhundert Kubik Hubraum genehmigte sich im Schnitt 9,5 bis 10,5 Liter Super-Benzin und lieferte so mit 40 kW/55 PS bei 5.400 Umdrehungen fünf Gäule mehr als der 1100N. Mit dem zwischen 2.400 und 3.600 Touren anliegenden Drehmoment von 81 Nm schnarrte das elegante Opel Kadett Coupé in 19 bis 23 Sekunden von 0 auf Tempo 100.

Das Kiemencoupé baute aerodynamischer als das Kadett B-Fließheckcoupé ©autorild.de

Technisch war der Opel Kadett B nur wenig aufregend

Unter der geschmackvollen Karosserie hatte der Opel Oldtimer nur Hausmannskost zu bieten: die Vorderräder waren einzeln an doppelten Querlenkern mit unterer Querblattfeder aufgehängt, während die starre „Zentralgelenkachse“ im Heck bis Juli 1967 an Blattfedern mit Zwischenlage hing. Das scheint auch bei unserem Opel Kadett B-Fotomodell der Fall zu sein, denn die ab August 1967 eingeführte Starrachse mit Längslenkern und Panhardstab an Schraubenfedern ging mit der Modellpflege einher, die auch größere Rückleuchten umfasste. Und genau letztere hat vorliegendes Opel Kadett Coupé nicht. Durchaus wegweisend in der Kompaktklasse waren die vorderen 238-mm-Scheibenbremsen, die zusammen mit den hinteren 200-mm-Trommeln das 135 km/h schnelle Kiemencoupé gut im Griff hatten.

Im Opel Kadett Coupé ging es kommod zu

Das Kadett B Kiemencoupé hielten die Opel Autohäuser nie in der Basis, sondern stets in der gehoben L-Ausstattung bereit. Diese „Luxus-Ausstattung“ bescherte dem bei 242 cm Radstand 419 cm langen, 157 cm breiten und 140 cm hohen Opel Kadett Coupé umfangreichen Chromzierrat außen und innen, Ausstellfenster sowie Stoßstangenhörner. Den Innenraum wertete Opel unter anderem mit Fondascher, Licht für Motor-, Kofferraum und Handschuhfach, eine Uhr, einen beleuchteten Zigarrettenanzünder, Teppichboden und von innen entriegelbarer Motorhaube auf. Da bleibt es nur übrig, dem Eigner dieses prächtigen Exemplars noch lange Freude mit seinem Zweitürer zu wünschen. Denn seines ungemein soliden Rufes zum Trotz, als Rostverächter galt der Opel Kadett B nie.