2 Türen

Wie oft lässt sich ein Pininfarina-Entwurf neu aufgießen? 17 Jahre lang, wenn er so zeitlos wie der Gran Turisme Ferrari 400i gestaltet ist. So entwickelte sich der Ferrari 365 GT4 2+2 zum 400 GT, zum 400i und schließlich zum 412.

Die Front vom Ferrari Oldtimer dürfte die des Rover 3500 inspiriert haben ©autorild.de

Als der Ferrari 365 GT4 2+2 1972 herauskam, war mit der kurvigen Schwülstigkeit Schluss – klare Kanten á la Intermeccanica Indra bestimmten die Optik. Nach dem Ferrari Daytona war dies das zweite Modell der Marke, dessen Blechkleid durch eine Gürtellinie in eine oberen und unteren Bereich gegliedert war. Doch anders als beim Indra mit Chevrolet V8 sorgte im 365 selbstverständlich ein ganzes Dutzend Pötte für begeisternden Sound und Vortrieb. Beim Getriebe der italienischen Sportwagen herrschte wiederum Einigkeit:

Wer eine Automatik gegenüber der Fünfgang-Handschaltung bevorzugte, bekam hier wie dort die exzellente GM Turbo-Hydramatik mit drei Fahrstufen. Das galt auch für den Ferrari 400 GT, der 1976 den 365 in Form einer umfassenden Modellpflege ablöste und Ende 1979 selbst vom Ferrari 400i ersetzt wurde.

Neben dem Ferrari-Schriftzug weisen noch diverse Pferdchen auf den Stall hin ©autorild.de

Etwas Leistung büßte der Ferrari 400i ein

Äußerlich hoben sich 400 GT und 400i vor allem durch die zwei größeren Rückleuchten und Fünfloch-Felgen ab; der beerbte Ferrari Oldtimer trug hier noch drei kleinere Lampen pro Seite und Zentralverschluss-Räder. Unter der langen Haube des 400i hatte der 4,8 Liter große Ferrari V12 dank Bosch-K-Jetronic Einspritzung an Feuer gegenüber dem 400 GT etwas eingebüßt: Der durch sechs Weber Flachstrom-Doppelvergaser gefütterte GT kam auf 340 PS und 470 Nm, während der Ferrari 400i zunächst bei 6.500 Umdrehungen nur noch 310 PS und 410 Nm Drehmoment bei 4.200 Touren mobilisierte. Doch 232 km/h Spitze und 6,6 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 mit Automatik waren immer noch tadellos. So griffen bis Herbst 1985 833 Kunden zum Automaten, während 422 Exemplare vom Ferrari Coupé als Schalter geordert wurden.

Vier gewinnt: je vier Leuchten und Endrohre am Heck vom Ferrari Coupé ©autorild.de

Im 400i wurde an nichts gespart

Im Ferrari 400i ging es standesgemäß edel zu; feines Conolly-Leder kleidete nahezu jeden Winkel des Luxusautos aus. Akzente setzte die Holz-Oberfläche der breiten Mittelkonsole, die allerdings wenig elegant von diversen Schaltern und Schiebereglern durchbrochen wurde. Das änderte sich mit dem Facelift für 1983, das dem 400i neben einem neuen Interieur auch einen engmaschigeren Kühlergrill, fünf Extra-PS  und eine Haubenentlüftung in Wagenfarbe bescherte. Doch darauf achtet der hundsgemeine Verkehrsteilnehmer nicht, wenn seine Tagträume zwischen „Mein Gott, was ein für Gerät“ und „Ogottogott, die Unterhaltskosten“ durch einen wild kreischenden Motor und quietschende Reifen an einer umschaltenden Ampel unterbrochen werden.

400 im Doppelpack: 400i mit GM-Automatik vom Typ Turbo-Hydramatic 400 ©autorild.de

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