2 Türen

Fürs Gelände war der Trabant 601 nie gedacht, da half es auch nichts, dass Sachsenring ihn im Stile des Mini Moke zum türlosen Trabant Kübel umstrickte. Keine Angst vor Stock und Stein hat wiederum dieser markante 601-Umbau.

Gut erkennbar: Der Trabant 601 erhielt im Zuge des Umbaus neue Radläufe ©autorild.de

Der Trabant 601 hatte mit Vorderradantrieb, lahmem Motor und überschaubaren 16 cm Bodenfreiheit abseits der Straße nichts verloren. Warum der DDR Oldtimer trotzdem durch Wald und Wiesen pflügen sollte, ist allein seinem Schöpfer bekannt. Der ließ dem 601 Universal die Plaschte-Karosserie mit bis zu 1,4 Kubikmetern Stauraum und riss den gesamten Antriebsstrang mit vorne wie hinten einzeln an Querblattfedern aufgehängten Rädern heraus. Und was kam unter den Trabant Kombi?

Die Bodengruppe eines hierzulande besser als Samurai bekannten Suzuki SJ, dessen rostanfälliges Häuschen war vermutlich ohnehin längst vergammelt. Und größenmäßig passten die Kleinwagen bestens zusammen.

Hochstapler: Serienmäßig baute der Trabant Kombi deutlich flacher ©autorild.de

Japanische Basis für den 601 Universal

So baute der Trabant 601 Universal bei 202 cm Radstand 351 cm lang und 151 cm breit, während der Suzuki Samurai bei 203 cm Radstand auf 344 cm Länge und 154 cm Breite kam. Perfekt, kaum Abweichungen in Breite und Radstand, da wo es drauf ankommt. Klar ragt der 601 nun wesentlich höher als seine ursprünglichen 147 cm, doch dafür gab es ein prima Offroadpaket: Hinterrad- mit zuschaltbarem Allradantrieb sowie die Geländeuntersetzung machten auch die Kollegen auf Lada Niva hellhörig, während die Kugelumlauflenkung ohne Servohilfe bei niemandem den Speichelfluss beschleunigte, im leichten 601 Kombi aber vollkommen ausreichte. Die Bodenfreiheit betrug nun mindestens 20 cm, die Verzögerung oblag vorn fortan Scheiben statt Trommelbremsen.

Der Suzuki Samurai brachte dem 601 auch einen Tank hinter der Spritzwand mit ©autorild.de 

In diesem Trabant 601 hält doppelt besser

Das ungewöhnliche Trabant Tuning brachte antriebsseitig von allem rund doppelt soviel: 1,3 statt 0,6 Liter Hubraum, jeweils vier Zylinder, Arbeitstakte und angetriebene Räder statt je zwei, 69 statt 26 PS, 103 anstelle von 54 Nm Drehmoment. Mit Blaurauch und Rengdengdeng war folglich Schluss, mit der relativen Sparsamkeit des Trabant 601 jedoch auch, der Reihenvierer speziell bei mangelhafter Einstellung soff genau wie der vom Niva recht gehörig – anstatt der bisherigen sieben Liter gönnt sich der 601 Universal neuerdings eher acht bis zehn Liter, im Offroad-Einsatz können es auch noch einige mehr sein. Wenn schon. Dafür kommt jener Trabi nun auch dorthin, wo für den Kübel der Grenztruppen Schluss war. 

Oben Sachsenring, unten Suzuki. Die deutsch-japanische Freundschaft ist unverbrüchlich ©autorild.de

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