4 Türen

Dreieinhalb-Liter-V8, Oberklasse? Klar, ein Mercedes 350 SE. Oder ein BMW 735i. Oder ein Tatra 613. Der war nach alter Tatra-Sitte komplett anders als seine westlichen Klassenkameraden aufgebaut. 

Die Radkappen des 613 erinnern an das British Leyland-Logo ©autorild.de

So verfügte der Tatra 613 wie selbstverständlich über einen Heckmotor. Den hatte sein von 1955 bis 1975 gebauter Vorgänger Tatra 603 wie auch dessen Vorläufer Tatra 87. Der datierte auf das Jahr 1937, galt seinerzeit aber als revolutionär,

als Beweis tschechoslowakischer Ingenieurskunst, weswegen Tatra wenig Bedarf darin sah, an den längst überholten Ideen des Dr. Ledwinka zu rütteln. Mit den jenseits des Eisernen Vorhangs gebauten Porsche 911, Fiat 500 oder VW Käfer gab es zwar weitere Argumente für das Triebwerk hinter der Hinterachse, nicht aber einen ordentlichen Kofferraum. Den hatte der 1996 als Nachfolger des 613 präsentierte Tatra 700 weiterhin nicht – und einen Markterfolg noch viel weniger. 

Zu einer Kühlergrill-Attrappe ließ Tatra sich nicht herab ©autorild.de

Der Tatra Oldtimer war reichlich flott

Vorliegender Tatra 613 entstammt der ersten oder zweiten Serie, heißt also 613 respektive 613-2. Äußerlich unterschieden sich die beiden Tatra Modelle nicht, sie bauen bei 298 cm Radstand 503 cm lang, 180 cm breit und 151 cm hoch. Beide Tatra Oldtimer werden von gebläsegekühlten 3,5-l-V8-Motoren befeuert, die bei 5.200 Umdrehungen 165 beziehungsweise 168 PS und bei 2.500 Touren 265 Nm Drehmoment liefern. Zwei Jikov-Doppelvergaser zerstäubten 14 bis 18 Liter auf 100 km, maximal waren mit den Tatra Pkw 190 km/h zu schaffen. Die Kraftübertragung an die Hinterräder oblag stets einem vollsynchronisierten Viergang-Getriebe mit Mittelschaltung, eine Automatik wie im Zil gab es nicht. 

Das Tatra-Signet fällt passend zur Karosserie des 613 recht dezent aus ©autorild.de

Im Tatra 613 ging’s nur mäßig edel zu

Im 613 als Repräsentationswagen für die Staat, Partei und Elite ging es zumindest auf den lederbezogenen Sitzen kommod zu; die bestenfalls mit einigen Chromstreifen verzierten Türverkleidungen und das schwarze Kunststoff-Cockpit versprühen indes kaum Oberklasse-Flair. Vorliegender Tatra Oldtimer ist einer von rund 11.000 gebauten Einheiten der primär im Nutzfahrzeug- und Straßenbahnbau aktiven Marke. Als Staatseigentum war ihm zunächst gute Pflege sicher, doch auch die Folgebesitzer kümmerten sich nach Kräften um den Tatra 613 – mit dem Ergebnis, dass er immer noch gut im Saft steht. Ein Hingucker war das 1.670 kg wiegende Heckmotor-Auto ja jederzeit 

Das Heckfenster vom Tatra 613 war ein Stück weit eingezogen ©autorild.de

Wer braucht schon ein Firmenemblem, wenn’s auch sachlich-schlicht geht? ©autorild.de

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