Auch wenn Commendatore Enzo den 246 GT lieber als Dino vertrieb, so war der Kleine doch ein echter Ferrari – auch wenn er mit sechs nur halb so viele Zylindern wie Daytona und Co. hatte. Die Kunden störten sich nicht dran und griffen bis 1974 gleich 3.761 Mal zu.
Der 1969 lancierte Dino 246 GT diente wie schon sein Vorgänger 206 GT als Versuchsträger für konstruktive Neuerungen bei Straßenwagen – etwa den Mittelmotor. Die damals stets V12-befeurten Ferrari trugen das Dutzend stets im Vorderwagen,
und das gab der starrsinnige Patron auch nur äußerst ungern aufgrund des vom Shooting-Stars Lamborghini Miura ausgehenden Zugzwanges auf. Vom Dino 206 GT hebt sich der 246 GT leicht erkennbar durch die Klappe ab, die nun den Tankdeckel an der linken C-Säule verdeckt. Zudem fertigte Ferrari die Karosserie nicht mehr aus Aluminium, sondern aus Stahl. Nur in der ersten, bis 1971 gebauten 246-Serie bestanden Türen und Hauben noch aus dem Leichtmetall.
Der Ferrari Oldtimer ist immer noch flott
Unser Dino 246 GT-Fotomodell erweist sich als Vertreter jener L-Serie: Bereits 1971 wichen die Knockoff-Räder den preiswerteren und einfacher zu wechselnden Alus mit fünf Radbolzen in nahezu gleicher Optik. Flottes Vorankommen sicherte der namensstiftende 2,4 Liter große Sechszylinder, der bei 7.600 Umdrehungen 143 kW/195 PS leistet und sein maximales Drehmoment von 225 Nm bei 4.800 Touren stemmt. Dass Ferrari Dino-Modellen ein modernes Fünfgang-Getriebe verpasste, war Ehrensache. Mit 235 km/h Spitze ist der Ferrari Sportwagen auch heute noch schnell, und mit 7,2 Sekunden für den Standardsprint auch angemessen flink. Vorne wie hinten übernehmen Dreiecksquerlenker mit Schraubenfedern die Radführung, für Verzögerung sorgen rundum Girling-Scheibenbremsen.
Der Dino 246 GT ist nicht mehr die günstige Alternative
Anders das Enzo Ferrari sich das gewünscht haben mag, nahmen die Fans Dino eher als Modellbezeichnung denn eigenständige Marke auf und versahen ihre Fahrzeuge gern mit dem Ferrari-Logo und dem Ferrari-Schriftzug. Das cavallino rampante ziert auch den Kühlergrill dieses bei 234 cm Radstand 434 cm langen, 170 cm breiten und 115 cm flachen 246 GT, der mit 1.080 die Targa-Version 246 GTS um rund 20 kg unterbietet. Vorliegender Ferrari Oldtimer ist ein echter Augenschmaus, für den inzwischen mittlere sechsstellige Eurobeträge aufgerufen werden – eine solche Wertschätzung erfahren die „echten“ Ferrari aus den 70ern auch mit zwölf Pötten längst nicht alle.
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