Was wird nach einem verlorenen Krieg besonders dringend gebraucht? Luxusautos! Dachte BMW und wäre daran fast zugrunde gegangen. Wenngleich BMW 503 und 507 bildschön und kraftvoll waren, leisten konnte sie sich kaum einer.

Die Front vom BMW 503 erinnert an den Alfa Romeo Disco Volante ©autorild.de

Optisch hält sich der BMW 503 ans klassische Sportwagen-Credo „long Hood, short deck“. Die lange Frontpartie suggerierte immer mächtig Power,

auch wenn der BMW V8 – war ja kein Reihenmotor – mit deutlich weniger ausgekommen wäre. Sein sachlich-schlichtes Schmückstück lehnte Designer Graf Görtz an die damalige mobile Mode Italiens an, die schmale BMW Niere inmitten des unaufdringlichen Bugs erinnert an die Alfa Romeo Modelle Disco Volante und Giulietta. Und genau wie die zwei kleinen Italiener hatten auch die Bayern mit dem 503 Coupé eine an sportlichen Fahrzeugen interessierte Kundschaft im Visier. Blöd nur, dass der BMW Preis von anfangs 29.500 DM zu hoch war; so renommiert, um derartige Beträge aufzurufen, waren die Motorenwerke noch nicht.

Die Flanke vom BMW Oldtimer zeigt sich schnörkellos ©autorild.de

Der BMW Oldtimer entsprach nicht ganz den Kundenwünschen

Denn statt zum 503 Coupe, zum 503 Cabrio oder zum 507 Roadster griff die solvente Zielgruppe lieber zu den kraftvolleren Mitbewerbern von Mercedes. Auch mit dem im Mai 1956 lancierten 503 hätten sie die west- und ostdeutschen Straßen leer fegen können, der 3,2 Liter große Leichtmetall-V8 mit 140 PS und 222 Nm beschleunigte den 1500 kg wiegenden BMW Oldtimer in 13,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und weiter auf 190 Sachen Spitze. Mit der Hälfte dessen wären viele weniger Begüterte schon überglücklich gewesen, ach was, überhaupt mit einem Auto. Ein Moped oder eine Kabinenroller konnte sich ja doch schon der ein oder andere zulegen, zunehmend auch Kleinwagen. Dass in diese Kerbe zu schlagen wäre, erkannte BMW 1959 mit dem 700 beinahe schon zu spät.

Serie 1. Beim 503 der zweiten Serie wurde nicht mehr an der Lenksäule geschaltet ©autorild.de

Der BMW 503 entpuppte sich als Hitzkopf

Dass der BMW Oldtimer zum Ladenhüter wurde, mochte auch an thermischen Problemen, verursacht durch Wärmestau im Motorraum, gelegen haben. Denn die bis Dezember 1957 gebaute erste Serie überzeugte mit 219 Einheiten mehr Käufer als die 193 Exemplare der zwoten Serie, die bis Mai 1960 auch erheblich länger gebaut wurde. Vielleicht gab es hier und da alsbald Tuscheleien bezüglich der Hitzewallungen, doch Abhilfe war greifbar: Auf Kundenwunsch erhielten einige BMW 503 Luftauslässe im Stile des 507 an den vorderen Kotflügeln. Formgeber Goertz hatte an diesem Upgrade des bei 284 cm Radstand 475 cm langen, 171 cm breiten und 144 cm hohen 503 durchaus nichts auszusetzen.

Einen deutschen Pkw-V8 bot in dieser Zeit allein BMW an ©autorild.de
Fremdteile am BMW Coupé

Unser properes BMW 503 Fotomodell gehört klar der Serie 1 an: Hier werden die vier Gänge bei den Linkslenkern noch über eine Lenkradschaltung sortiert, und der Aschenbecher residiert unterm Armaturenbrett. Warum am 503 Heck die gerade auslaufenden Zierleisten der Serie 2 und nicht die nach oben geknickten BMW Teile der Serie 1 montiert, weiß womöglich nicht mal der Eigentümer dieser Rarität. Vielleicht gab es schlicht keine S1-Leisten. Ihren sechsstelligen Wert dürfte dieser Umstand indes kaum schmälern, das BMW Coupé ist heutzutage teurer denn je.

Die runden Radausschnitte ließen das 530 Coupé sportlich wirken ©autorild.de

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