4 Türen

Verwirrende Typenschilder á la 450 SEL 6.9 waren keine westliche Domäne. Auch die VAZ versuchten sich bei ihren ins kapitalistische Ausland exportierten Fahrzeugen mit Erfolg darin – etwa mit dem Lada 1300 1,2.

Die Aluräder stehen dem Lada Oldtimer bestens ©autorild.de

Während Westeuropäer mit dem Fiat 124 unterwegs waren,

fuhren die Genossen jenseits des eisernen Vorhangs auf den in Lizenz gebauten VAZ 2101 ab. Der erfreute sich auch im Export einer gewissen Nachfrage, durfte aber nicht in Staaten verkauft wurden, wo die Fiat Händler den 124 anboten. So gab es den 2101 nur im Ostblock, in Belgien, den Niederlanden, Finnland und ab 1973 in Frankreich. Als der Fiat 131 den 124 abgelöst hatte, wurde die modellgepflegte Version 21011 je nach Markt unter dem hierzu eingeführten Label Lada als Lada 1300 ab 1974 in ganz Westeuropa vertrieben. Regulär hatte dieser Lada Oldtimer anstelle des Zwölfhunderters den 1,3-Liter-Vierzylinder mit 69 PS – nicht aber unser Fotomodell, das weiterhin über das 60-PS-Triebwerk verfügt. 

Das Lada-Emblem zeigt das Shiguli genannte Wolga-Boot ©autorild.de

Modellpflege für den Lada Oldtimer

Dass vorliegender Lada 1300 1,2 nicht das Urmodell darstellt, verraten die dem 21011 vorbehaltenen vier Luftschlitze unterm Kühlergrill, die Gitter auf den C-Säulen, der Entfall der Stoßstangenhörner und der auf ganzer Breite des Stoßfängers eingelassene Gummistreifen. Darüber hinaus spendierte VAZ dem neuen Lada selbstjustierende Trommelbremsen an der Hinterachse und verbesserte Scheinwerfer. Auch die Rückleuchten wurden mit einem integrierten Reflektor aufgewertet, während der beim 2101 unverändert separat montiert war. All diese Upgrades wurden eigens für den Export durchgeführt, um die längst in die Jahre gekommene Lada-Limousine aus dem 1966 eröffneten Werk in Togliattigrad konkurrenzfähiger offerieren zu können, was zunächst auch funktionierte.

Die Modellpflege kostete der Lada-Stoßstange die Hörner ©autorild.de

Mehr Bodennähe nach Lada-Tuning 

Innen adelten den Lada Oldtimer mit bequemere Sitze und eine hellere Beleuchtung des Cockpits. Die Scheibenwasserpumpe im 21011 war fußbetrieben gegenüber dem 2101 mit Gummi-Taste auf dem Armaturenbrett. Das Armaturenbrett hatte bei diesem Modell eine Holz-Kunststoff-Verkleidung, und statt schwarz war es nun hellgrau oder weiß-schwarz. Strahlend weiß ist auch unser prachtvoller Lada 1300 1,2, und es macht den Anschein, als sei er frisch vom Band gerollt. Wesentlich wahrscheinlicher ist jedoch eine sorgfältige Restauration vom bei 242 cm Radstand 407 cm langen, 161 cm breiten und 144 cm hohen Lada. Hierbei dürften auch die Aluräder an die Mittelklasse-Limousine gefunden haben; zudem scheint es ein Lada-Tuning in Form einer leichten Tieferlegung gegeben zu haben.

Lada 1300. Für den West-Export wurde auf kyrillische Lettern verzichtet ©autorild.de

Der Lada 1300 1,2 hält noch wacker mit

Auch heute gehört der Lada 1300 1,2 noch nicht zum alten Eisen: Der Reihenvierzylinder bedient sich mit durchschnittlich 8,9 l/100 km aus dem 39-Liter-Tank gar nicht mal gemäß russischer Trinksitten. Auch das Spitzentempo von 146 km/h, das der kurzhubige Zweiventiler mit einem Output von 60 PS bei 5.600 Umdrehungen erlaubt, reicht immer noch aus. Nur Zwischenspurts sollten gut überlegt sein, mit seinen maximal und 85 Nm bei 3.400 Touren müht sich der 965 kg wiegende Lada Oldtimer in 17 Sekunden von 0 auf 100. Auch wenn der umbenannte VAZ 21011 flotter aussieht. 

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