Youngtimer

1977 erblickte der erste offizielle BMW 7er E23 das Licht der Welt – und schloss deutlich zur ebenfalls ersten offiziellen Mercedes S-Klasse W116 auf. Gerade unter der Haube der BMW Limousine mangelte es aber noch an Prestige.

Die breite Niere weist beim ersten BMW 7er auf  ein Facelift-Modell hin ©autorild.de

Leistung bot der BWM 7er spätestens als BMW 745i reichlich – dessen zunächst 3,2 und ab 19 dann 3,4 Liter großer Reihensechszylinder mobilisierte dank Turbolaufladung beachtliche 185 kW/252 PS. Wer Turboboost und Turboloch weniger schätzte und eine gleichförmige Leistungsentwicklung bevorzugte,

US-Cars mit Flossen? Super! Reifenmordende Muscle Cars? Her damit! Frontgetriebene 80er-Jahre-Skurillitäten? Äh, ja... Tatsächlich gehörten und gehören derartige Cadillac DeVille-Modelle hierzulande nicht zu den gefragtesten Fahrzeugen.   

Vorm Chanel-Geschäft steht der Oberklassewagen-Cadillac DeVille bestens

Der zwischen 1985 und 1993 gebaute Cadillac DeVille der sechsten Generation brachte den in den späten 70er Jahren eingeläuteten rechtwinkligen Übergang von C-Säule zu Kofferraumdeckel auf die Spitze:

Erst ganz oben, nun ganz unten: Der mit Front- und Alllradantrieb lieferbare Opel Vectra 2000 verkörperte von September 1989 bis Juni 1992 das Topmodell in der Mittelklasse. 2013 reicht’s nicht mal mehr für einen standesgemäßen Afrika-Export des Vectra 2000.

Die Frontpartie vom Vectra 2000 macht einen sehr sportlichen Eindruck ©autorild.de
Was hat sich der Eigner des Opel Vectra 2000 nur dabei gedacht? „Mist, niemand will meinen Opel Gebrauchtwagen haben – also bocke ich ihn auf einem Supermarktparkplatz auf und  beraube ihn rasch noch seines Radios und der Räder!“

125 Jahre Opel – das musste anno 1987 natürlich gebührend gefeiert werden. Zum Beispiel mit Sondermodellen wie dem Opel Ascona Jubilee und dem Kadett Jubilee.

Das Sondermodell Opel Ascona C Jubilee wurde 1987 angeboten ©autorild.de
Der Opel Ascona Jubilee lag dem Ascona GL zugrunde, bot aber eine reichhaltigere Ausstattung. Serienmäßig war das Radio SC 202 samt Stabantenne an Bord, während das Interieur vom Opel Youngtimer mit den GL-Velours vom Typ „Mosaic“ in Braun kam, passend zum gleichfarbigen Armaturenbrett. Der Fahrer des Ascona C Jubilee drehte am regulären LS-/ GL-Volant und erblickte dahinter die Standard-Instrumente ohne Drehzahlmesser. Sein Haupt ruhte an den neuen Rahmenkopfstützen, die die Modellpflege für den Ascona-Jahrgang 1987 neben einer neuen Frontpartie mitbrachte. Dass es in der besonderen Opel Limousine nicht zu heiß wurde, verhinderte die ebenfalls zum Serienumfang gehörige Colorverglasung.

Mit dem Dreizehnhunderter-Viertakter wollte beziehungsweise konnte kaum jemand noch einen Wartburg kaufen – kein Wunder bei einem plötzlich von 18.000 auf über 30.000 Mark gestiegenen Preis.

Der Pressblechgrill des Wartburg 1.3 war in der Herstellung und im Erscheinungsbild gleichermaßen billig ©autorild.de
Die Lizenzen für die VW Vierzylinder für Wartburg 1.3 und Trabant 1.1 hatte Günther Mittag in den frühen 1980ern zu einem hohen Preis in Form der Gestattungsproduktion rangeschafft – ohne dabei zu bedenken, dass der Quermotor sich nur äußerst widerwillig in den für einen Längsmotor ausgelegten Wartburg 353 quetschen ließ.

Es ist kein flotter Ford Sierra Cosworth, es ist kein schmissiger Ford Sierra XR4i und auch kein geräumiger Ford Sierra Turnier. Was soll man nur an dieser biederen Ford Limousine toll finden?

 Die Sierra-Front wurde 1987 optisch an die des Ford Scorpio angelehnt ©autorild.de
Ja, vorliegender Ford Sierra ist nicht mehr der schönste. Drei Radkappen vom Sierra sind nicht mehr vorhanden, und irgendwer hat dem Frontstoßfänger den roten Zierstreifen gemopst. Der königsblaue Karosserielack vom Ford Gebrauchtwagen wirkt politurbedürftig, der runde Querschnitt vom Autoschlüssel unattraktiv. Ein Auto, bei dem der Fähnchenhändler dem Kunden ein paar Scheine auf die Hand drückt, damit der die Ford Limousine endlich mitnimmt.

Wer sich ein neues Lincolns Town Car kaufen konnte, bewies nicht nur solide finanzielle Verhältnisse, sondern auch die Lincoln-Fahrern gern nachgesagte Erzkonservativität: V8, Heckantrieb und Kastenrahmen entsprachen ganz dem traditionellen Automobilbau.
  Chrom satt und Weißwandreifen: Das Lincoln Town Car blieb alten Traditionen in vielen Punkten treu ©autorild.de

Das Lincoln Town Car hatte in den 80ern den populären Lincoln Continental abgelöst, dessen Name fortan ein kleineres Modell zierte. Das Town Car blieb weiterhin Fullsize und ließ daran mit 556 cm Länge bei 298 cm Radstand, über 195 cm Breite und 144 cm Höhe keinen Zweifel zu. Das sprach Oberschichtler an, denen ein frontgetriebener Cadillac zu exzentrisch und ein BMW oder Benz zu unamerikanisch war:

Viel Auto für wenig Geld gesucht – einfach einen Opel Senator kaufen, den größeren Bruder des Opel Omega. Denn noch deutlich stärker als dieser litt der Opel Senator unter mangelndem Image in der oberen Mittelklasse.

Sauber bleiben: Der Opel Senator B trumpft mit Scheinwerferwischern auf ©autorild.de
Warum der Opel Senator so wenig Prestige hatte? Nun ja, kraftvolle 3.0 oder gar 3.0 24V-Reihensechser mit 177 bzw. 204 PS waren schon ganz ok, Hinterradantrieb sowieso, doch schon das schlicht minderwertig wirkende Plastik-Interieur stand einem Erfolg des Senator B in diesem Segment von vornherein entgegen.

Wer sich seinerzeit eine Citroen Visa kaufen wollte, zeigte im Wesentlichen, dass ihm das Design von 2CV und Dyane so gar nicht zusagte, er aber nichts gegen einen luftgekühlten Zweipott hatte.

Die Plastikfront des Citroen Visa sollte den Zeitgeschmack treffen ©autorild.de
Tatsächlich war der ersten Citroen Visa Motor vom 0,6-l-Aggregat des 2CV abgeleitet, doch immerhin auf satte 652 ccm vergrößert worden. Das war im Jahr 1978, doch unser Visa-Fotomodell lief erst ab 1981 vom Band.

Oh ja, der Citroen CX hatte einen schweren Start – kein Wunder, wenn man in die Ölkrise hineingeboren wird und die Vorfahrin eine Göttin namens Citroen DS ist. Doch das große Citroen Modell schlug sich mit herausragendem Erfolg.

Die schlichten Radkappen aus verchromtem Blech stehen dem Citroen CX bestens ©autorild.de
Vor allem schlug sich der Citroen CX lange – er wurde von 1974 bis 1991 gebaut. Bei unserem grünen Fotomodell handelt es sich um ein spätes Modell der ersten Serie. Dieser Citroen Youngtimer lief zwischen 1983 und 1985 vom Band:

Für nen fetten Lincoln Continental Mk V reicht das Spritgeld nicht, und außerdem sind vier Türen und Frontantrieb mit V6 ja auch viel praktischer? So denkende Aushilfs-Luden mit zu wenig Außendienstlerinnen mussten in den späten 80ern zum Chrysler New Yorker greifen.

Hinter dem Grill mit Chrysler-Fünfeck arbeitet ein Mitsubishi-V6 ©autorild.de
Nachdem Chrysler Imperial in den frühen 80ern ein zweites Mal sterben ließ, lag es abermals am New Yorker, Lincoln und Cadillac, aber zudem Mercedes, BMW und neuerdings auch Lexus Paroli zu bieten. Der Chrysler New Yorker der hier gezeigten zehnten Generation schlug sich dabei recht wacker – immerhin liefen zwischen 1988 und 1993 416.440 Einheiten vom Band.